Straßenschilder für Fliegerasse
Am 26. September 1909 ging der Flugplatz Johannisthal in Betrieb

Auf dem Flugplatz Johannisthal um 1910. | Foto: Museum Treptow-Köpenick
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Der Flugplatz Johannisthal, einer der ersten Motorflugplätze in Europa, ist seit über 20 Jahren Geschichte. Nach einer Flugveranstaltung im September 1995 schloss er für immer die Tore. Auf dem weiträumigen Areal entstand der Landschaftspark Adlershof-Johannisthal.

Heute erinnern zahlreiche Straßenschilder im Umfeld an die Wiege der Fliegerei, die sich ab 1909 damals noch vor den Toren Berlins genau hier befand. Errichtet worden war der Flugplatz auf einem zwei Hektar großen Waldgebiet von dem Erfinder und Unternehmer Arthur Müller (1871-1935), auch ihm ist in Johannisthal eine Straße gewidmet.

Überwiegend haben es jedoch Flugpioniere, die selbst vor über 100 Jahren in Johannisthal am Steuerknüppel saßen, auf die Straßenschilder geschafft. Einige von ihnen sind heute noch in aller Munde, andere Namen kennen nur Lokalpatrioten und Luftfahrtexperten. Der Name der Gebrüder Wilbur (1867-1912) und Orville Wright (1871-1948) findet sich sicher in vielen Schulbüchern. Schließlich waren sie die ersten, die am 17. Dezember 1903 mit einem Motorflugzeug abhoben, allerdings in den fernen USA. Ab 1909 waren die beiden Amerikaner aber auch in Johannisthal aktiv, gründete eine Flugzeugfabrik und eine Flugschule. Bereits im ersten Jahr wurden in Johannisthal 22 Flugzeuge gebaut und 25 Flugschüler ausgebildet. Die Wrightallee in der kleinen Wohnsiedlung am Rand des früheren Flugfelds erinnert an die himmelsstürmenden Amerikaner. Hier gibt es auch die Straße am Flugplatz, die Melli-Beese-Straße, die Walther Huth-Straße, die Hanuschkestraße und die Fokker-Straße.

Melli Beese (1886-1925) war die erste deutsche Frau, die eine Privatpilotenlizenz erwarb. Gegen großen Widerstand der Männerwelt betrieb sie ihre Ausbildung und stieg am 13. September 1911, ihrem 25. Geburtstag, zum erfolgreichen Prüfungsflug auf. Walther Huth (1875-1964) ist dagegen weniger bekannt. Aber auch sein Lebenslauf ist eng mit Johannisthal verbunden. Er gründete hier bereits 1909 die Albatros-Flugzeugwerke. Bereits ein Jahr später entstand auch das erste deutsche Militärflugzeug. Ebenso unbekannt ist wohl Bruno Hanuschke (1892-1922), einer der jüngsten Flieger in Johannisthal. Er hatte 1910 als 18-Jähriger hier die Flugzeugführererlaubnis Nummer 38 ausgestellt bekommen. Bald schon baute er eigene Flugzeuge, darunter den Eindecker „Populaire I“. Seit 2002 steht sein Name auf einem Straßenschild.

Kein Unbekannter dagegen ist Anton Fokker (1890-1939). Der Niederländer war ebenfalls in Johannisthal aktiv. Er gründete dort 1912 die Fokker Aeroplanbau, eine Flugzeugfabrik. Die zog noch vor Kriegsbeginn nach Schwerin. Dort entstand dann auch jene legendäre Maschine vom Typ Fokker Dr. I, mit der der „Rote Baron“ Manfred von Richthofen im Ersten Weltkrieg flog.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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