Johannisthal. Am 26. Juni beginnt im Museum Treptow die neue Veranstaltungsreihe „...aus dem Museumsarchiv“. Die Autorin Anne Becker berichtet von ihrer Großmutter Edith Donat.
Und die hat mehr mit dem Bezirk zu tun, als der erste Teil der Biografie vermuten lässt. Geboren 1904 im Banat, damals Ungarn. Sie kommt 1913 nach Berlin. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten landet sie im Gefängnis, emigriert erst nach Dänemark, dann nach Schweden. Ein Jahr nach Kriegsende ist Edith Donat zurück in Berlin. „Sie übernahm die Leitung des Hauptkinderheims von Berlin in der Greifswalder Straße“, erzählt Enkelin Anne Becker. Dabei gerät Edith Donat, selbst seit ihrer Jugend Kommunistin, mit den eigenen Genossen aneinander. Sie lehnt es ab, die Heimkinder zum Fahnenappell antreten zu lassen. „Großmutter war der Meinung, ein Heim ist ein Zuhause, und die anderen Berliner Kinder sind ja in ihrem Zuhause auch nicht zum Fahnenappell angetreten“, berichtet Anne Becker.
Vieles hat Großmutter Donat zu Lebzeiten (1904-1990) für sich behalten. Erst nach dem Tod von Edth Donat fand die Familie einen Koffer, aus dem die jetzigen Erkenntnisse stammen. Die Diskrepanzen mit den für Kinderheime in der DDR Verantwortlichen sorgten damals dafür, dass Edith Donat zwar bei Planung und Aufbau des neuen Kinderheims in der Königsheide dabei war, aber kurz vor der Eröffnung gehen musste.
Enkelin Anne Becker hat sich nämlich auch mit der Geschichte dieses Heims befasst. Gemeinsam mit dem Museum im Rathaus Johannisthal hat sie die Reihe „Die blauen Hefte“ aufgelegt, in denen Erinnerungen und Geschichten rund um das Kinderheim Königsheide für die Nachwelt veröffentlicht sind.
Mit ihrem Vortrag über Edith Donat wendet sich Anne Becker an alle, die ihre Großmutter privat oder dienstlich gekannt haben oder Interesse an einer ungewöhnlichen Lebensgeschichte aus dem 20. Jahrhundert haben.
Der erste Vortrag der Reihe „...aus dem Museumsarchiv“ findet am 26. Juni ab 16.30 Uhr im Museum Treptow, Sterndamm 102, statt. Der Eintritt ist frei.
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