Martin Fehlandt ist Kirchenmusiker in zwei Gotteshäusern
<p class="docTextTeaser"><span class="docTextLocation">Johannisthal. </span>Wer hat schon als Musiker zwei Orgeln zur Verfügung? Martin Fehlandt ist solcher Glückspilz. Als Kirchenmusiker ist er für zwei Gemeinden zuständig.</p>Seine Instrumente stehen in den Evangelischen Kirchen Johannisthal am Sterndamm und Oberschöneweide an der Firlstraße. Im vergangenen Oktober hat er 25. Dienstjubiläum gefeiert.
Martin Fehlandt (55) ist Pfarrerssohn aus Waren an der Müritz. Weil er nicht zum Abitur zugelassen wurde, lernte er Zerspanungsfacharbeiter, brach aber nach einem Jahr die Lehre ab. Da er bereits an der Musikschule Klavierunterricht hatte, kam Fehlandt dann die Idee mit der Kirchenmusik. Der Vater, Pfarrer an Sankt Marien in Waren, hatte ebenfalls eine Ausbildung als Kirchenmusiker. "Ich konnte dann an einer Schule für Kirchenmusik lernen. Nach dem Studium ging ich für sieben Jahre nach Schönberg in Mecklenburg", erzählt Martin Fehlandt.
Schönberg war ein kleiner Ort an der Grenze unmittelbar vor dem Sperrgebiet und nur 14 Kilometer von Lübeck entfernt. "Meine Frau war Berlinerin, wir fühlten uns da eingesperrt und wollten wieder weg", erinnert sich Martin Fehlandt. Mit der ersten Bewerbung in Johannisthal hat es dann gleich geklappt. Zur Stelle in der Kirchengemeinde gehörte - was zu DDR-Zeiten wichtig war - auch eine Wohnung. Am 1. Oktober 1989 hat Fehlandt seine Stelle angetreten. "Ich kam mitten in die Wende hinein, in der Kirche trafen sich fast jeden Tag die Oppositionellen", erinnert sich der Musiker an seine ersten Tage in Berlin.
Inzwischen ist seine Arbeitsstelle auf zwei Gemeinden verteilt, zu 75 Prozent auf Johannisthal und zu 25 Prozent auf Oberschöneweide. Er hat bisher vier Pfarrer erlebt und leitet die Kantorei, einen Gemeindechor, einen Seniorenchor und den Bläserchor Johannisthal. Gern würde er mit der Kantorei öfter größere Projekte realisieren. "Wenn wir den Messias von Händel oder das Weihnachtsoratorium von Bach aufführen, müssen wir uns das wie ein Kaufmann gut überlegen. Wir brauchen dann professionelle Unterstützung von Berufsmusikern, die wir ja bezahlen müssen. Wir können das nicht einfach auf die Eintrittskarten drauflegen. Deshalb brauchen wir für jedes größere Projekt Zuschüsse oder Spenden", sagt Martin Fehlandt. Trotzdem will er 2015 versuchen, das Requiem von Brahms aufzuführen. Dafür werden noch Sängerinnen gesucht, die Chorerfahrung haben und vom Blatt singen können.
Wenn Martin Fehlandt nicht an der Orgel sitzt, dann gehört die Musik trotzdem zu seinen Hobbys. In der Freizeit spielt er nämlich auch gern Flöte.
Hier sehen Sie ein kurzes Video:
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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