Meister Santos Seca lehrt asiatische Kampfkünste
Als junger Mann kam der gelernte Automechaniker 1985 nach Ludwigsfelde bei Berlin. Dort montierte er als DDR-Vertragsarbeiter im Automobilwerk W 50 Lastkraftwagen. "Ich hatte in Angola bereits zehn Jahre Taekwondo trainiert und wollte diesen Sport weiter betreiben", erzählt Santos Zeca. Doch außer für Spezialkompanien von Staatssicherheit, Polizei und NVA waren Karate und andere Kampfsportarten tabu, nur Ringen und Judo wurden in Sportvereinen angeboten. Deshalb landete der junge Angolaner zuerst im Ludwigsfelder Judoklub. Wenig später besorgten ihm Betreuer vom Automobilwerk Übungsräume. "Und gaben mir die Auflage, Taekwondo nur mit meinen Landsleuten zu trainieren", erinnert sich Zeca. Daran hat er sich dann aber nicht ganz streng gehalten. Immer wieder trainierten deutsche Kollegen mit, ohne dass es den Verantwortlichen im Betrieb bekannt wurde.
Nach dem Ende seiner Arbeit als Automobilbauer hat Santos Seca 1994 den Verein für Asiatische Kampfkünste und die dazu gehörende Sportschule gegründet. Dort stehen unter anderem Taekwondo und Kick Boxen auf dem Trainingsprogramm. "Für Taekwondo braucht man eigentlich keine besonderen Voraussetzungen. Das ist ein Sport, bei dem Körper und Seele harmonieren, man kann in fast jedem Alter damit anfangen. Unsere jüngsten Sportler sind fünf Jahre alt", sagt Trainer Santos Seca. Robin (zwölf) ist erst seit einem halben Jahr dabei. Er nutzt den Sport auch zur Stärkung des Selbstbewusstseins. "Ich bin leider nicht der Stärkste und wurde von Mitschülern auch mal geärgert. Seitdem bekannt ist, wohin ich zweimal pro Woche zum Training gehe, hat sich das gegeben", erzählt er. Im Juni hat Robin seinen ersten großen Auftritt zur ersten Gürtelprüfung. Wenn alles glatt geht, kann er bald den gelben Gürtel um seinen Kampfanzug binden.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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