Fröhliche Pioniere auf Putz
Fassadenschmuck und Kunst am früheren Kinderheim Königsheide

Das 1952 errichtete Schulgebäude ist Blickfang in der Wohnanlage. | Foto: Ralf Drescher
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Zahlreiche Wandbilder schmücken das frühere Kinderheim Königsheide. Seit rund vier Jahren ist das Areal ein Wohnpark.

An die frühere Nutzung erinnern die 1953 geschaffenen Fassadenbilder und Plastiken. Sie wurden erhalten, weil die gesamte Anlage unter Denkmalschutz steht. „Für die Kunst am Bau war damals ein Künstlerkollektiv um Bert Heller (1912-1970) tätig, den späteren Direktor der Kunsthochschule Weißensee. In der Gruppe arbeiteten mehrere damals bekannte Künstler mit. Weil nicht alle Kratzputzarbeiten an den Fassaden signiert wurden, können wir nicht in jedem Fall die Bilder zuordnen. Gearbeitet haben aber Paul Rosié, Ferdinand Friedrich, Inge Meyer-Rey, Werner Löschke und Charly Hähnel“, erzählt Sabrina Knüppel, Vorsitzende des Vereins Königsheider Eichhörnchen. Der Verein hat sich die Bewahrung der Geschichte des Heims und seiner Bewohner auf die Fahnen geschrieben.

Die Wandbilder zeigen fröhliche Kinder, die nichts von der Art späterer Propagandabilder haben. Nur wer sich auskennt, entdeckt die Halstücher oder das Emblem der DDR-Kinderorganisation "Junge Pioniere". Die Kunststeinplastiken, in der Wendezeit beschädigt und vom neuen Eigentümer der Wohnanlage restauriert, stammen von Kunstprofessor Heinrich Drake und Studenten der Kunsthochschule Weißensee. Die farbigen Glasfenster in den heutigen Wohngebäuden haben die Künstler Horst Zickelbein, Rolf Lindemann und Walter Womacka geschaffen. „Das Betonglasfenster in der 1968 eröffneten neuen Schule ist leider nicht vollständig. Wir wollen das zerstörte Feld noch in diesem Jahr mit einem Foliennachdruck ergänzen“, erklärt Sabrina Knüppel.

Ein Teil der Künstler hat im heutigen Bezirk Treptow-Köpenick gewohnt und gearbeitet. Bert Heller hatte sein Atelier in Spindlersfeld, der Bildhauer Heinrich Drake in Wilhelmshagen.

Heller war von 1956 bis 1958 Rektor der Kunsthochschule Weißensee. Er erhielt zweimal den Nationalpreis der DDR und 1963 auch den Kunstpreis der Gewerkschaftsorganisation FDGB. Neben baugebundener Kunst – ein Mosaik am Café Moskau in der Karl-Max-Allee – sind von ihm auch Porträts bekannter Persönlichkeiten überliefert, darunter von Bertolt Brecht, Wilhelm Pieck, Otto Nagel, Gustav Adolf „Täve“ Schur, Gret Palucca und Gisela May (Sängerin).

Derzeit fehlt die historische Toranlage mit den Eichhörnchen. Sie wurde von Kunstschmied Fritz Kühn (1910-1967) gestaltet und wartet noch auf die Restaurierung.

Wer die Kunstwerke des früheren Kinderheims besichtigen will: Bis auf die Glasfenster sind alle frei zugänglich. Die Wohnanlage an der Südostallee 146 ist nicht verschlossen. Im linken Torhaus befindet sich das Infozentrum des Vereins „Königsheider Eichhörnchen“. Dort erfährt man Dienstag von 11 bis 15 Uhr und Donnerstag von 10 bis 19 Uhr sowie an jedem Sonnabend einer geraden Kalenderwoche von 10 bis 18 Uhr Wissenswertes zu Heim und früheren Bewohnern, Infos: www.königsheider-eichhörnchen-ev.de.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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