Bald kein Nahversorger mehr?
Wohnungsbau ohne Lebensmittelmarkt geplant

Norman Wolf, Kerstin Zimmer, Tatjana Behrend, Ingeborg und Dieter Görsdorf setzen sich mit  für den Erhalt des Nahversorgers im Osten von Karlshorst ein. | Foto:  Bernd Wähner
  • Norman Wolf, Kerstin Zimmer, Tatjana Behrend, Ingeborg und Dieter Görsdorf setzen sich mit für den Erhalt des Nahversorgers im Osten von Karlshorst ein.
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Der Aldi-Markt an der Verlängerten Waldowallee soll einem Wohnungsbauvorhaben weichen.

Ein entsprechender Bauantrag ging beim Bezirksamt ein. Darüber informiert Stadtentwicklungsstadtrat Kevin Hönicke (SPD) auf Anfrage von Norman Wolf, Vorsitzender der Linksfraktion. Dass sich an diesem Standort etwas verändern könnte, müsste bereits seit 2017 bekannt sein, so Hönicke. Aldi betreibt an der Verlängerten Waldowallee 44 einen Markt auf 800 Quadratmetern Fläche. Vor fünf Jahren wollte man sich vergrößern. Der Antrag wurde vom Bezirksamt abgelehnt, weil die beantragte Fläche von ihrer Größe her dem bezirklichen Einzelhandlungsentwicklungskonzept widersprach. Daraufhin ließ Aldi das Bezirksamt wissen, dass man keine Zukunft an diesem Standort sehe, berichtet Hönicke.

Inzwischen habe Aldi seines Wissens das Grundstück verkauft, so der Stadtrat. Der neue Eigentümer habe nun den Abbruch des Markts und eine Wohnbebauung mit Tiefgarage beantragt. 26 Wohnungen sollen entstehen. Das Bezirksamt habe indes Interesse daran, eine wohnortnahe Einzelhandelsversorgung zu sichern, so Hönicke. Aber man könne kein Unternehmen zwingen, an einem bestimmten Standort zu bleiben oder einen neuen Markt zu eröffnen. Sehr wohl aber kann das Bezirksamt mit Eigentümern und Einzelhändlern Gespräche führen und vermittelnd tätig werden. So konnte 2021 zum Beispiel im Gensinger Kiez mit Unterstützung des Büros für Wirtschaftsförderung nach vielen Jahren endlich wieder ein Markt, ein „nahkauf“, eröffnen. Das gelang, weil die Interessen der Eigentümergesellschaft und des Marktbetreibers unter einen Hut zu bringen waren.

Die BVV beschloss nun auf Antrag der CDU, dass sich das Bezirksamt gegenüber dem Grundstückseigentümer der Verlängerten Waldowallee 44 für einen Nahversorger einsetzen soll. Würde dieses Angebot wegfallen, wäre eine Lebensmittelversorgung erst wieder im bis zu vier Kilometer entfernte Zentrum von Karlshorst möglich, berichtet Normen Wolf von der Linksfraktion. Vor allem für nicht motorisierte Bewohner wäre das schwierig.

Die Linksfraktion macht sich deshalb ebenfalls für eine Lösung stark. Noch befindet sich der Bauantrag nämlich in Bearbeitung und ist nicht entschieden, erklärt Wolf. Deshalb besteht auch noch die Möglichkeit, auf den neuen Eigentümer Einfluss zu nehmen. „Ein Kompromiss wäre ein Nahversorger im Erdgeschoss und Wohnungsbau darüber“, so Norman Wolf.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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