Alina Martirosjan-Pätzold sorgt für ein Miteinander der Kulturen
Es gibt wohl keine noch so exotische Küche, die Alina Martirosjan-Pätzold nicht kennt. Und manchmal ist der Anfang nicht leicht. "Als Sushi noch nicht so angesagt war, war das für mich eine echte Überwindung, rohen Fisch zu essen", lacht sie.
Sie kennt die kulturellen Unterschiede, die sich auch in den Speisen niederschlagen. Die gebürtige Armenierin erinnert sich noch gut an den Salon-Abend, den sie im Zeichen ihrer Heimat veranstaltete. "Weinblätter gehören in Armenien fast immer auf den Tisch. Die sind aber ganz anders, als die gefüllten Weinblätter in Griechenland!", sagt sie bestimmt. Dass ihre Gäste fürsorglich bewirtet wurden, dafür sorgte sie damals selbst: "Da habe ich eigenhändig Weinblätter gerollt."
Der persönliche Kontakt zu den Gästen ihrer Kultur-Salons ist der 62-Jährigen aus Neu-Hohenschönhausen wichtig. "Das Publikum soll sich wohlfühlen und auf den Abend einlassen können", sagt die Organisatorin der Veranstaltungsreihe des Vereins Kulturring, die seit 1999 an die 6000 Menschen angezogen hat.
Essen und Kunst
Mittlerweile gibt es drei dieser Kultur-Salons: den "Heller Salon" im Kulturforum Hellersdorf, den "Carlshorster Salon" im Kulturhaus Karlshorst und den "Hohen Salon" im Humboldt-Haus in Neu-Hohenschönhausen.
Die Gastgeberin sorgt an jedem der Abende für informative und unterhaltsame Einblick in die Kultur eines Landes. Künstler und Musiker präsentieren die in ihrem Land populäre oder landestypische Musik und Kunst. So werden einzigartige Begegnungen möglich, die dazu beitragen, "Integration zu fördern und Vorurteile abzubauen", wie Dilek Kolat (SPD), Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen. Sie überreichte Alina Martirosjan-Pätzold die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Alina Martirosjan-Pätzold lernte als Studentin der orientalischen Sprachen und Literatur ihren Mann, einen deutschen Journalisten, in ihrer Heimat Armenien kennen. Sie zog mit ihm nach Berlin und später nach Moskau. Dort arbeitete sie in der Konsularabteilung der Deutschen Botschaft. Ende der 1980er-Jahre zog die Familie zurück nach Berlin, wo Martirosjan-Pätzold Russisch unterrichtete. Seit einigen Jahren ist sie zudem kulturpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung. Das politische Engagement, sagt sie, hat sie von ihrem Sohn. Martin Pätzold sitzt für die CDU im Bundestag.
"Mir ist es wichtig, keine Klischees zu bedienen, sondern einen authentischen Eindruck zu vermitteln", sagt die Kulturfreundin über das Ziel ihrer Salon-Abende. Oft organisiert sie die Abende gemeinsam mit den Botschaften der Länder, zuletzt mit dem Kulturattaché der Botschaft von Burkina Faso. Von rund 190 Ländern, die es auf der Erde gibt, war schon die Hälfte bei Alina Martirosjan-Pätzold zu Tisch. Darunter waren Finnen, die Tango tanzten, trommelnde Koreaner und Iren, die Polka spielten.
Finnen tanzen Tango
"Jeder Salon ist immer noch etwas Besonderes", sagt Alina Martirosjan-Pätzold, die an der Etikette des Abends festhalten will. Der ist nämlich ein echter Empfang: Neben der persönlichen Begrüßung erwarten die Gäste Platzkärtchen und mit Leinen gedeckte Tische.
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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