Alternative zur Eastside-Gallery: Auf der Lichtenberger Brücke entstand das größte Graffito Berlins

Die Graffiti-Crew aus Lichtenberg vor ihrem Brücken-Bild. Foto: Wrobel | Foto: Wrobel
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Rummelsburg.Kaum ein halbes Dutzend Mitglieder zählt die Künstlergruppe "Graffiti Crew" aus Lichtenberg. Am 6. September feierte die Crew die Fertigstellung ihres größten Projektes.

Mehr als hundert Jugendliche aus der ganzen Welt konnte die kleine Gruppe von Lichtenberger Graffiti-Künstlern dazu motivieren, mitzumachen. "Ein so großes Bild zu gestalten, ist ein Privileg", weiß der 29-jährige Graffiti-Künstler, der einfach "Icke" genannt werden möchte.

Er gehört der Lichtenberger Graffiti Crew an, jener Künstlergruppe aus dem Bezirk, auf welche die Idee vom größten Graffito Berlins zurückgeht. "Vor sieben Jahren war die Lichtenberger Brücke noch mit rechten Parolen beschmiert", erinnert sich Jan Becker von Gangway, dem Verein für Straßensozialarbeit. Mit dem Verein als Unterstützer im Rücken konnten "Icke" und die anderen Jugendlichen mit ihrem Konzept, die beschmierte Brücke in ein künstlerisches Graffiti-Gesamtwerk zu verwandeln, auch die Landesbehörden überzeugen.

Sieben Jahre lang dauerten die Arbeiten auf der insgesamt 1500 Quadratmeter großen Fläche. Zum ersten Motiv, dem Schriftzug "Lichtenberg", kamen immer mehr Motive hinzu. Zu sehen sind nicht nur die Wahrzeichen des Bezirkes, zu denen das Rathaus oder das Schloss Friedrichsfelde zählen. Die Kunst des Bildes besteht aus realen, verfremdeten und fantastischen Motiven. "Für die Betrachter ist es eine schöne Herausforderung, all die Motive zu dechiffrieren", sagte Bürgermeisterin Birgit Monteiro (SDP) anlässlich der Bildfertigstellung anerkennend.

"Jeder von uns hat sich mit seinen Fähigkeiten eingebracht", erzählt der Graffiti-Künstler, der in der Szene als "Druide" bekannt ist. "Meine Spezialität sind der Comic und die Gestaltung von Buchstaben", erklärt er und verrät ein kleines Geheimnis. Wer auf dem Bahnhofsvorplatz an der Weitlingstraße die Brückenwand genau betrachtet, der wird in den sich verbiegenden weißen Äffchen den Schriftzug "Berlin" entdecken.

Über die Jahre ist nicht nur das Bild an Motiven gewachsen. Die Künstler sind inzwischen erwachsen geworden. Der 34-jährige "Druide" ist als Lagerarbeiter tätig, der 29-jährige "Icke" als Metallarbeiter. Aber vor allem ist sich die Graffiti Crew selbst treu geblieben. Sie will Graffiti als alternative Kunst und als Ausdruck von Kreativität verbreiten. "So könnte man die Lichtenberger Brücke als echte Alternative zur Eastside-Gallery verstehen", so der Straßensozialarbeiter Jan Becker. KW

Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

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