Ausstellung: Wie das Kriegsende in verschiedenen Staaten gefeiert wird

Am 9. Mai werden in Russland rote Nelken an den Kriegsgedenkstätten abgelegt. Hier die Feierlichkeiten 2013 in Sotschi. | Foto: Dimitrii Vorobyev
2Bilder
  • Am 9. Mai werden in Russland rote Nelken an den Kriegsgedenkstätten abgelegt. Hier die Feierlichkeiten 2013 in Sotschi.
  • Foto: Dimitrii Vorobyev
  • hochgeladen von Karolina Wrobel

Karlshorst. Das Deutsch-Russische Museum beleuchtet in einer Ausstellung, wie dem Ende des zweiten Weltkriegs gedacht wird - in der Russischen Föderation, den baltischen Staaten, der Ukraine, Österreich und Deutschland.

Es war nachts, als Vertreter der deutschen Wehrmacht in Karlshorst die bedingungslose Kapitulation unterzeichneten. In Deutschland war es noch der 8. Mai 1945, in der Sowjetunion - wegen der Zeitverschiebung - schon der 9. Mai. Und der gilt in den ehemaligen Sowjetstaaten als einer der höchsten Feiertage. "Es gibt wohl keine Familie, die nicht von der Gewalt des deutschen Vernichtungskrieges berührt wurde", so Cordula Gdaniec.

Die Kuratorin machte sich mit einem Team daran, die Formen des Gedenkens an das Ende des Zweiten Weltkrieges zu erforschen. Ein Jahr lang besuchte die Gruppe 18 Städte in der Russischen Föderation, den baltischen Staaten, der Ukraine, Österreich und Deutschland. Sie dokumentierten in Bildern und beobachteten die Rituale des Gedenkens am 8. und 9. Mai, etwa in Vilnius, Moskau, Minsk und in Berlin. Zudem führte das Team Interviews mit Überlebenden, Veteranen und Angehörigen.

Das Ergebnis des Projektes präsentiert das Deutsch-Russische Museum in der Ausstellung "Der 9. Mai. Formen des Gedenkens an das Kriegsende 1945". Mittelpunkt der Schau sind die Feierlichkeiten rund um den "Tag des Sieges", wie er als gesetzlicher Feiertag in der ehemaligen Sowjetunion begründet wurde und auch heute noch in Russland und vielen sowjetischen Nachfolgestaaten gefeiert wird.

So zeigt die Ausstellung beispielsweise das organisierte staatliche Gedenken, wie es in Russland seit 1995 mit einer Militärparade auf dem Roten Platz stattfindet. Die Schau blendet aber nicht die Veränderungen des Gedenkens seit dem Zerfall der Sowjetunion aus. So wurden in den baltischen Staaten nach dem Ende der UdSSR viele Denkmäler entfernt, Symbole verboten. In Weißrussland ist das Sankt-Georgs-Band verboten, das in Russland weiterhin als Erinnerung des Kampfeinsatzes der Roten Armee an der Kleidung getragen wird. Seit der Krimkrise 2014 gilt das Band in den Ex-Sowjetstaaten als pro-russisches Symbol.

Die Sonderausstellung wird gerahmt von zahlreichen Veranstaltungen. Darunter ist eine Diskussionsrunde am 16. Juni um 19 Uhr. Auslandskorrespondenten und Soziologen kommen dann im Deutsch-Russischen Museum zusammen, um über den "70. Jahrestag des Sieges" wie er dieses Jahr begangen worden ist, zu berichten.

Die Schau "Der 9. Mai. Formen des Gedenkens an das Kriegsende" im Museum in der Zwieseler Straße 4 ist noch bis zum 30. August zu sehen, der Eintritt ist frei. Infos unter 50 15 08 10 oder unter www.museum-karlshorst.de.
Karolina Wrobel / KW
Am 9. Mai werden in Russland rote Nelken an den Kriegsgedenkstätten abgelegt. Hier die Feierlichkeiten 2013 in Sotschi. | Foto: Dimitrii Vorobyev
Auch in Minsk gibt es eine Parade, die auf dem Platz des Sieges endet. Hier die Feierlichkeiten am 9. Mai 2013. Foto: Alilaksei Lastouski
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 851× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 364× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 695× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 774× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 348× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.