Gutgelaunte Gigs: Der Jazz Treff Karlshorst feiert am 23. April sein 25-jähriges Jubiläum
Karlshorst. Schon in den 1970er Jahren machten sich die Karlshorster Jazz-Fans international bekannt. 1992 gründeten die Dixieland-Traditionalisten einen Verein, der eine Brücke zum zeitgenössischen Jazz schlug.
Das Tanzen und die Musik, „diese große Energiedichte hat mich begeistert“, erinnert sich Frank Welskop. Seit Ende der 1980er Jahre kennt er die von Jazz-Fans in Karlshorst organisierten Konzerte. Von hier aus machte der Jazz-Experte Karlheinz Drechsel diese Musik mit afroamerikanischen Wurzeln in der DDR bekannt. Berühmt ist auch sein Zusammentreffen mit Louis Armstrong im Friedrichstadtpalast 1965. Deshalb ist den meisten internationalen Musikern der kleine Ortsteil im Osten Berlins gut bekannt. Noch immer treten auf Einladung der Jazz-Fans in Karlshorst bekannte Musiker wie Andrej Hermlin oder die in New York arbeitende Berliner Pianistin und Komponistin Maria Baptist auf. „Den Kontakt zu diesen Weltklassemusikern haben wir uns über Jahrzehnte erarbeitet“, sagt Welskop. Heute ist er Vorsitzender des Vereins, der in diesem Jahr sein 25-jähriges Jubiläum feiert.
Dass die Jazz-Fans die Wende überstanden und ihre Konzerte weiter organisieren konnten, ist diesem Verein zu verdanken. Er bildete sich aus der in der DDR wirkenden Gruppe. Immer wieder wurde der Spielbetrieb nach der Wende auf eine harte Probe gestellt. Mit dem Abriss des Kreiskulturhauses aus DDR-Zeiten verlor man die ursprüngliche Spielstätte. Zwar entstand das neue Kulturhaus Karlshorst an derselben Stelle in der Treskowallee 112, doch mit einem Saal für knapp 200 Menschen bot er den bisherigen Tanz-Veranstaltungen nur eine mittlere Bühne.
Deshalb wurde eine zusätzliche Bühne in der Max-Taut-Aula genutzt. „Der Aufwand für diesen doppelten Spielbetrieb wurde immer größer“, resümiert Welskop. Zudem wurde es immer schwerer, mit dem traditionellen Dixieland-Programm auch neues Publikum zu gewinnen. „Wir wollten auch kleinere Bands, die modernen Jazz spielten, dem Publikum nahebringen“, sagt Welskop.
So wurde die Max-Taut-Aula als Spielstätte zugunsten eines Hauptbetriebs im Kulturhaus Karlshorst aufgegeben. „Mit dieser Umstellung haben wir auch unser Programm erweitert“, das war eine harte Zeit, erinnert der Chef der Jazz-Fans. „Wir mussten uns den Anwohnern und Berlinern ganz neu vorstellen.“ Heute streicht der Verein den Erfolg ein: „Der Saal ist eigentlich immer voll“, schwärmt Frank Welskop.
Trotzdem gibt es Sorgen: Denn die Vereinsmitglieder kommen immer mehr in die Jahre. „Dabei sind es ja die Mitglieder, die Abends bei den Konzerten ehrenamtlich Dienst haben.“ Ohne die Hilfe dieser Freiwilligen gäbe es letztlich keine Konzerte. Frank Welskop wirbt deshalb um Nachwuchs, um das kulturelle Jazzleben in Karlshorst zu erhalten: "Unser gemeinnütziger Verein engagiert sich nicht nur im Rahmen der Konzerte. Wir geben Jugendbands die Möglichkeit, als Vorgruppe aufzutreten. Und unsere fachlich versierten Jazzfans haben auch die Chance, Vorträge zu halten.“
Wie begehrt Vorträge eines Jazz-Experten sind, beweist Karlheinz Drechsel. Der über 80-Jährige steht zwar nur noch selten auf der Bühne, doch immer sind seine Vorträge hochbegehrt, weiß Welskop. Am liebsten mag das Publikum Anekdoten über die Begegnung mit Louis Armstrong.
Am 23. April feiert der Verein mit einem Jubiläumskonzert: Um 11 Uhr gibt Henning Munk & Plumperne ein Konzert, die Gäste sind auch eingeladen, an einem Brunch teilzunehmen. Der Eintritt fürs Brunchkonzert kostet 30 Euro. KW
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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