Spaziergänge durch die Vergangenheit
Interessengruppe bietet Führungen, Vorträge und Hefte zur Entwicklung des Ortsteils
Nach pandemiebedingter Pause starten die Geschichtsfreunde Karlshorst im Frühjahr wieder mit ihren Spaziergängen im Ortsteil.
Los geht es am 2. April um 14 Uhr unter dem Motto „Zu Fuß in Karlshorst“ in der Waldsiedlung Lichtenberg. Treffpunkt ist 14 Uhr am Gleyeweg, Ecke Drosselstieg. Die Teilnehme ist kostenfrei, Spenden sind aber erwünscht.
Auch wenn in den zurückliegenden zwei Jahren keine Spaziergänge stattfinden konnten: Die Geschichtsfreunde Karlshorst im Kulturring in Berlin, wie sich die Interessengemeinschaft mit vollständigem Namen nennt, war keineswegs untätig. Sie ging im vergangenen Frühjahr mit einer Karlshorst-History-Tour online, berichtet Leiter Michael Laschke. Auf http://karlshorst-history.tours/ können Interessierten die Geschichte von Karlshorst auf moderne Art lebendig und digital kennenlernen. Das ist quasi an jedem Tag rund um die Uhr möglich. Die Geschichtsfreunde entwickelten die App zusammen mit der Karlshorster Agentur 3MAL1.
Inzwischen gibt es tatsächlich sehr viele Menschen, die mit digitalen Endgeräten die Touren ablaufen. Dabei erfahren sie mehr über Architektur, Botschaften, Krieg und Frieden, Kunst und Kultur, Natur, die Trabrennbahn und vieles mehr. „Es wurden Tausende Zugriffe auf unsere Touren gezählt. Hin und wieder erhalten wir online auch Resonanzen, aber leider viel zu wenige“, sagt Michael Laschke. Nicht zuletzt deshalb wurde entschieden, in diesem Jahr wieder ein richtiges Touren-Programm anzubieten. „Wir hoffen, dass wir dabei wieder mehr mit den Leuten in Kontakt kommen“, sagt er.
Die Geschichtsfreunde sind inzwischen eine feste Größe, wenn es um die Erforschung von Heimatgeschichte im Bezirk geht. „Gegründet haben wir uns 2005, als Karlshorst 110 Jahre alt wurde“, berichtet Michael Laschke. Seinerzeit wurde ein umfangreiches Festprogramm vorbereitet, und auch eine kleine Broschüre sollte erscheinen. „Ich wurde gebeten, die Endredaktion zu übernehmen“, erinnert sich der Wirtschaftshistoriker. „Aus der Arbeit an dieser Broschüre ergab sich dann die Idee, eine kleine Gruppe zu gründen, die Karlshorster Geschichte recherchiert. Wir begannen mit fünf Leuten.“ Heute sind es 18.
Recht schnell merkten die Gruppenmitglieder, dass man sich nicht auf alles verlassen kann, was lange im Ortsteil lebende Menschen an Erinnerungen mitzuteilen hatten. „Deshalb war uns schnell klar, dass wir auch in Archiven recherchieren müsse“, so Laschke. Überregionale Anerkennung erzielten die Geschichtsfreunde 2010 mit ihrer Ausstellung zu 115 Jahre Karlshorst. Die viel beachtete Schau wanderte über zwei Jahre lang durch den Bezirk. Unter anderem war sie im Rathaus Lichtenberg, im Deutsch-Russischen Museum oder in der Orangerie-Kiezspinne zu sehen.
Seit vielen Jahre geben die Geschichtsfreunde außerdem „Karlshorster Beiträge zur Geschichte und Kultur“ heraus. Die Hefte, die sich jeweils einem Thema widmen, sind in der Regel rasch vergriffen. Unter anderem gab es sie zur Geschichte der Post, zu den Architekten der Rennbahn Karlshorst, Abschnitten der Treskowallee, Bahngeschichte, Geschichte des Volks- und Waldparks und Luftschiffhalle. Inzwischen sind es 15 Hefte.
Weiterhin halten Mitglieder Vorträge, in denen sie Ergebnisse ihrer Recherchen präsentieren. Und natürlich gibt es Führungen. Zum Austausch treffen sich die Geschichtsfreunde einmal im Monat im iKarus-Stadtteilzentrum an der Wandlitzstraße. „Das war wegen Corona längere Zeit nicht in üblicher Weise möglich“, sagt Michael Laschke. In diesem Jahr wollen sie wieder beginnen.
In Kontakt mit der Interessengruppe kommt man über geschichtsfreunde-karlshorst@kulturring.berlin.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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