Viel mehr Kultur als nur Theater
Interimsprogramm ermöglicht einen Blick ins imposante Gebäude am Bahnhof Karlshorst

Im früheren Theater Karlshorst findet bis Ende November ein Interimsprogramm statt. Ab dem kommenden Jahr soll es nach und nach saniert und umgebaut werden. | Foto:  Bernd Wähner
6Bilder
  • Im früheren Theater Karlshorst findet bis Ende November ein Interimsprogramm statt. Ab dem kommenden Jahr soll es nach und nach saniert und umgebaut werden.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Das frühere Theater Karlshorst ist eines der imposantesten Gebäude des Ortsteils. Es befindet sich nur wenige Schritte vom Bahnhof entfernt. Doch seit 2007 ist es in großen Teilen ungenutzt. Das soll sich nun nach und nach ändern.

Die von der Wohnungsbaugesellschaft Howoge gegründete Stiftung Stadtkultur wird das Gebäude bis 2025 sanieren und wieder zu einem Ort der Kultur entwickeln. Als erstes Zeichen für den Neustart fand im späten Frühjahr eine Umbenennung der Immobile statt. Sie heißt nun „KAHO – Raum für Kultur“. Der neue Name sei nötig, weil das Haus künftig mehr als ein Theater sein werde, erklärt Pirkko Husemann, Vorständin der Stiftung. „Wir wollen hier kulturelle Grundangebote für Karlshorst, aber auch für ganz Berlin machen.“

Dazu gehöre nicht nur Theater, sondern auch Tanz, Musik, Lesungen und anderes an Kreativem mehr. Basis für die Neuausrichtung seien Werkstattgespräche, die 2018/2019 mit Bürgern, Vertretern des Bezirksamts und Denkmalschützern geführt wurden, sagt Thomas Felgenhauer, Geschäftsführer der Howoge. Dabei kristallisierte sich der Wunsch nach einer multifunktionalen Nutzung heraus.

Nach der Entwicklung eines entsprechenden Konzepts reichte die Stiftung Stadtkultur Mitte 2020 einen Bauantrag ein, der inzwischen genehmigt ist. In diesem Jahr fanden Detailplanungen statt. Anfang kommenden Jahren beginnen erste kleinere Umbauten im Foyer, an der Bar und auf der Terrasse. Der richtige große Umbau soll dann 2023 starten.

Damit Interessierte bereits in diesem Jahr einen Eindruck davon erhalten können, was alles möglich ist, findet noch bis Ende November ein Interimsprogramm statt. Rund 50 Konzerten, Lesungen, Filmvorführungen sowie Performances und Workshops umfasst es. Darunter waren und sind einige Premieren, die eigens für das KAHO produziert beziehungsweise adaptiert wurden. Der Großteil der beteiligten Künstler kommt aus der freien Szene Berlins.

Mit dem Audiowalk „Foyer” des Berliner Performancekollektivs hannsjana kann sich das Publikum zum Beispiel auf Spurensuche im und rund um das Haus begeben. Akustisch berichten Zeitzeugen von ihren Erlebnissen und Erinnerungen. Zu erleben ist der Audiowalk das nächste Mal am 17. Oktober um 14 und 17 Uhr.

Am 13. November 20 Uhr ist das „ensemble reflektor“ mit dem Konzert „Goldberg“ zu hören. Mit frischem Blick kombiniert es die berühmten Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach mit Techno-Livemusik des DJ und Komponisten Konstantin Heuer. Im Wechselspiel zwischen akustischen Streicherklängen und harten elektronischen Beats suchen die Musiker nach neuen Ausdrucksformen im musikalischen Dialog.

Erbaut wurde das Haus übrigens 1948/1949 als „Dramatisches Theater Karlshorst“. Es war bis 1963 als „Haus der Offiziere“ nur den sowjetischen Militärangehörigen und Zivilangestellten zugänglich. Denn es befand sich innerhalb der sowjetischen Sperrzone. Die wurde 1963 aufgehoben, sodass das Theater mit seinen 600 Plätzen für die ganze Bevölkerung offen stand. Es wurde für Jugendweihen, Konzerte, Theater- und Kinovorführungen genutzt.

Der Komplex ging 1994 in den Besitz der damaligen Wohnungsbaugesellschaft Lichtenberg mbH über, die heute Teil der Howoge ist. Das Gebäude wurde weiter kulturell genutzt, bis der Theaterbetrieb 2007 eingestellt wurde. 2018 übertrug die Howoge den Komplex an die Stiftung Stadtkultur, deren satzungsmäßige Aufgabe es ist, das Gebäude zu sanieren und der Öffentlichkeit wieder als Ort für Kultur zugänglich zu machen.

Im Rahmen des Interimsprogramms haben Interessierte nun Gelegenheit, das Gebäude noch einmal im jetzigen Zustand zu besuchen. „Die Scheinwerfer stammen beispielsweise aus dem Palast der Republik“, so Pirkko Husemann.

Informationen auf https://kaho-berlin.de/programm/

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

89 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 406× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.110× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 771× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.224× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.117× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.