Jugend in Karlshorst: Ausstellung über die Künstlerin Ruth Baumgarte
Karlshorst. Die Künstlerin Ruth Baumgarte ist in Karlshorst aufgewachsen und dort ist jetzt auch eine Ausstellung über ihr Leben und Frühwerk zu sehen: Im Kulturhaus an der Treskowallee präsentiert das Bezirksamt bis Anfang Januar die Schau „Ruth Baumgarte. Herkunft – Prägung – Zäsuren.“
Das Bezirksamt Lichtenberg zeigt sie gemeinsam mit der Kunststiftung Ruth Baumgarte in der Galerie des Karlshorster Kulturzentrums. Die kulturhistorische Ausstellung über Ruth Baumgarte (1923 bis 2013) versammelt historische Dokumente, künstlerische Arbeiten und Fotos. Die Schau dreht sich aber vor allem um das Leben der Schülerin und Kunststudentin in den Jahren 1923 bis 1946 – von ihrer Geburt in der Weimarer Republik über die Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs bis in die ersten Nachkriegsmonate hinein.
Ruth Baumgarte wurde 1923 in Coburg geboren, wuchs aber in Berlin auf - als Tochter der damals sehr bekannten Schauspielerin Margarethe Kellner-Conrady und des Schauspielers, Regisseurs und Leiters der Ufa-Produktionsabteilung, Kurt Rupli. Ab 1935 wohnte die Familie in Karlshorst.
Von 1941 bis 1944 studierte die junge Ruth an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste. Sie erlebte den Krieg unmittelbar und später die Schlacht um Berlin mit. Als Karlshorst zum sowjetischen Sperrgebiet wurde, musste das Mädchen sein vertrautes Viertel verlassen und nach Lichtenrade umziehen. Später heiratete Ruth Baumgarte ihren Kommilitonen, den Künstler Eduard Busse, und zog mit ihm 1946 nach Bielefeld. Dort arbeitete sie viele Jahre als freie Malerin und Grafikerin. Sie verstarb im Februar 2013.
Ruth Baumgartes Lebenswerk ist umfang- und variantenreich. Ihre gegenständlichen Arbeiten sprühen oft vor Farbenkraft. Geprägt sind die Bilder von sozial-politischen Themen, aber auch von ihren zahlreichen Reisen – vor allem nach Afrika. Renommierte Galerien im In- und Ausland haben Ausstellungen mit Werken der Künstlerin gezeigt.
Die Karlshorster Schau erfasst das Zusammenspiel von künstlerischer Entwicklung und persönlichen Erfahrungen, speziell in den prägenden Jahren der Kindheit und Jugend. Anhand erhaltener Unterlagen, künstlerischer Arbeiten und aufschlussreicher Zeitdokumente rückt sie das direkte persönliche Umfeld der Malerin in den Mittelpunkt. Dabei geht es nicht zuletzt um die Frage, woraus sich Ruth Baumgartes Kunst, ihr humanistisches Weltbild und das große Interesse am Menschen speiste.
Kuratorin der Ausstellung ist die Weimarer Kunsthistorikern Dr. Sandra Mühlenberend. Begleitend erscheint eine 160-seitige Buchpublikation. Es gibt sie auf Deutsch und Englisch.
Zu sehen ist „Ruth Baumgarte. Herkunft – Prägung - Zäsuren“ bis zum 7. Januar in der Galerie des Kulturhauses an der Treskowallee 112, werktags von 11 bis 19 Uhr und am Sonntag von 14 bis 19 Uhr. bm
Informationen gibt es unter 475 94 06 13.
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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