Freundinnen seit der Einschulung

Sie drückten noch einmal die Schulbank (von links): Brigitte Luckhardt, Christel Kühnel und Monika Gambke. | Foto: Wrobel
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Karlshorst. So eine Frauenfreundschaft gibt es nicht alle Tage: Brigitte Luckhardt, Christa Kühnel und Monika Gambke lernten sich vor 60 Jahren bei ihrer Einschulung kennen. Seitdem sind die drei Freundinnen unzertrennlich.

Schon als sie das erste Mal das Klassenzimmer betraten, wussten die drei: "Wir wollen zusammensitzen", erinnert sich Monika Gambke. Damals hieß sie mit ihrem Mädchennamen Krusemark und war immer für einen Streich zu haben. Am liebsten tauschte sie sich mit ihren zwei besten Freundinnen aus: Christa und Brigitte. "Die Lehrer mussten uns oft auseinandersetzen. Wir haben einfach gerne miteinander geschnattert", erinnert sich die 66-Jährige. "In meinem ersten Schulzeugnis stand: Christa könnte mehr leisten, wenn sie sich nicht ablenken ließe", sagt Christa und lacht. Die ruhigere im Dreiergespann war damals und ist heute immer noch Brigitte Luckhardt, geborene Reimann. "Sie hatte von uns die besten Schulnoten", erinnert sich ihre Freundin. Bis heute pflegen Christa, Monika und Brigitte eine Frauenfreundschaft, wie es sie selten gibt.

Vor 60 Jahren lernten sich die drei Frauen in der Grundschule an der Ehrlichstraße 63 kennen. Am 1. September haben sie ihrer Einschulung gedacht. Sie packten noch einmal die Schultüten, banden sich Schleifen ins Haar. "Wir wollten diesen Moment unseres Kennenlernens symbolisch begehen", erklärt Monika. Zum Jubiläumstag gehörte der Besuch ihrer alten Schule dazu. Heute ist die diese in freier Trägerschaft. Die Direktorin erlaubte dem Trio, noch einmal für einen Nachmittag die Schulbank zu drücken.

Beim Sitzen im alten Klassenzimmer im ersten Stockwerk kamen so nie ganz vergessene Bilder hoch: "Eigentlich hat sich an der Schule nicht viel geändert. Selbst die Fließen sind dieselben", sagt Brigitte. Die Zeit war so einprägend, dass die eine oder andere auch heute noch davon träumt. "Damals hatten wir auf unseren Tischen ja noch richtige Federhalter und ein Tintenfaß!" Monika lacht und fügt hinzu: "Deshalb waren die Finger immer blau." Neben den klassischen Fächern gab es auch den Unterricht in Nadelarbeit. "Jedes Schulkind besaß ein Handarbeitskörbchen – auch die Jungs", berichtet Christa. Monika erinnert sich noch gut an die Aufgabe, eine Schürze nähen zu müssen. Und an den Werkunterricht. Im Jahr 1956 war der alte Schulbau noch behelfsmäßig hergerichtet. "Es gab nur wenige beheizte Räume. So wurde im Schichtsystem unterrichtet", erinnert sich wiederum Christa. Den drei Frauen sind auch die Lehrer gut in Erinnerung geblieben. Der erste Klassenlehrer Herr Kuhn, etwa. "Jeden Morgen packte er seine Geige aus und spielte ein Lied vor", berichtet Monika. Und da gab es noch das Hausmeisterehepaar Schachschneider. "Die kümmerten sich wirklich um alles", sagt Monika.

Söhne in einer Klasse

Die drei Frauen sind mit der Zeit durch dick und dünn gegangen: "Drei Frauen, das ist ja immer eine etwas komplizierte Freundschaft", weiß Brigitte. Doch nie gab es Zeiten der absoluten Funkstille. So haben Christas und Monikas Söhne die gleiche Klasse besucht – da trafen sie sich auch noch bei den Elternabenden – und auch deren Enkel kennen sich schon. "Christa hat meinem Enkel sogar Nachhilfe gegeben. Sie war die einzige von uns, die nach der Schule ein Studium aufgenommen hat", sagt Monika mit hörbarem Stolz in der Stimme. Selbst die Wende hat der Frauenfreundschaft nichts anhaben können: Christa und Monika wohnen noch immer in Karlshorst. Brigitte nicht weit entfernt in Marzahn. "Die alte Vertrautheit ist nach wie vor da", sagt Christa. "Die Freundschaft hält noch immer." KW

Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

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