Debatte um Karlshorster Flüchtlingsheim

Karlshorst. Mehrere hundert Menschen haben eine vorläufige Bleibe im neuen Flüchtlingsheim in der Köpenicker Allee 146–162 gefunden. Seither diskutieren Lokalpolitiker darüber, dass Ängste nicht ernst genommen, Anwohner schlecht informiert würden.

Wie berichtet, hatten Senat und Bezirk kurzfristig beschlossen, die Flüchtlinge in den ehemaligen Büroräumen unterzubringen. Und genauso kurzfristig wurden die Anwohner bei einer Bürgerversammlung informiert.

Vor Ort war Grünenpolitikerin Camilla Schuler. Die Meinungen mancher Anwohner hätten sie erschreckt. „Am häufigsten wurde von Kriminalität gesprochen.“ Äußerungen wie „Flüchtlingsindustrie“ und „Uns hat vor 25 Jahren auch keiner geholfen!“ seien gefallen. Solche Aussagen würden Menschen verunsichern. „Deshalb müssen ihre Ängste ernst genommen werden“, sagt sie.

Genau für diese Aussage – nämlich Ängste ernst zu nehmen – sei er jedoch bei einer Internetdebatte scharf von Politikern anderer Parteien gerügt worden, so Dirk Gawlitza von der FDP Lichtenberg. „Ich hatte den Eindruck, dass diejenigen, die Gefühle und Sorgen äußern, schnell als Beschwörer von Ängsten dargestellt werden.“

Einig sind sich die Politiker, dass die Bürger ihre Bedenken nur abbauen, wenn sie gut informiert sind. Gawlitza hält einen „Kommunikationsmanager“ – eingesetzt vom Bezirksamt – für eine Lösung. Er könne vermitteln, Sorgen aufnehmen und die Anwohner auf dem Laufenden halten.

Vermutlich hätte die Debatte nicht geführt werden müssen, denn der stellvertretende Bürgermeister Andreas Prüfer (Die Linke) hatte bereits bei der Versammlung Stellen genannt, an die sich Anwohner wenden können. Nun wurde eigens die Adresse fluechtlinge@lichtenberg.berlin.de eingerichtet. Das Rote Kreuz, Betreiber des Heims, bietet unter  50 38 07 97 eine Hotline und die Website notunterkunft.drk-mueggelspree.de für Spenden und ehrenamtliche Mitarbeit an.

In dieser Woche tritt erstmals das "Begleitgremium" aus Anwohnern, dem Kleingartenverband, der Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde, dem Bürgerverein, dem Stadtteilzentrum, Vereinen sowie Vertretern von Kitas und Schulen zusammen. Geklärt werden soll, wie der Stand der Dinge ist und wer welche Aufgaben übernehmen wird. JK

Autor:

Josephine Klingner aus Tegel

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