Der Regierende Bürgermeister antwortet Anwohnern
Karlshorst. "Stellen Sie mir Ihre Fragen." Mit diesem Appell lud der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) die Bürger zum Dialog ins Kulturhaus Karlshorst. Das Ergebnis: Viele Themen und genauso viele Anmerkungen kamen auf den Tisch.
"Ich kann nicht verstehen, warum die Stadt diese Lärmbelästigung durch Clubs genehmigen kann." Nicht nur der Anwohner aus der Rummelsburger Bucht hat sein Kopfschütteln über die aktuelle Entwicklung in Lichtenberg deutlich gemacht, auch andere Bürger kamen zu Wort, stellten ihre Fragen: "Warum hat die SPD die Politik betrieben, dem Bezirk Lichtenberg Großstandorte für die Flüchtlingsunterbringung aufzubürden", fragte eine Bürgerin. "Bei der Sicherung von Kleingartenanlagen wird rumgeeiert", befand wiederum ein Kleingärtner.
Zeit für die Anmerkungen und Fragen der Bürger nahm sich der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) im Zuge seiner "Füreinander"-Tour am 25. April im Kulturhaus Karlhorst. Im Rahmen dieses Bürgerdialogs erklärte er die Herausforderungen der wachsenden Stadt und warum vieles so ist, wie es ist – auch wenn viele Bürger es gerne anders sähen. Gut bekannt ist Müller die Forderung der Kleingärtner nach der Sicherung ihrer kleinen Oasen. Sie fürchten, neuem Wohnungsbau weichen zu müssen. "Es sind Naherholungsgebiete, nicht nur für die Kleingärtner selbst", würdigte Müller die Kleingärten in der Stadt. Doch er machte auch klar, dass er eine hundertprozentige Sicherung nicht geben kann.
Das Thema Wohnen ist eines der zentralen Anliegen von Michael Müller. Es lag auch den Bürgern in Karlshorst sehr am Herzen. Denn bezahlbarer Wohnraum wird auch in Lichtenberg spürbar knapper. Doch dieser soll durch die sechs landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften geschaffen werden, hob Müller hervor. "Es wäre aber unredlich zu behaupten, dass die Mieten in der Stadt nicht steigen werden." Dass dabei schon jetzt so mancher abgehängt wird, machte ein Karlshorster klar. Für ihn – wie für einige andere – seien die Neubaumieten der Wohnungsbaugesellschaften nicht mehr zu bezahlen. Er hofft nun auf persönliche Hilfe des Regierenden und nutzte gleich die Gelegenheit für einen Termin im Roten Rathaus.
Keine Hilfe bekommen wohl die Anwohner an der Rummelsburger Bucht, die sich von den an der Bucht regelmäßig stattfindenden Club-Tanz-Nächten gerade am Sonntag gestört fühlen. "Das ist so laut wie eine Motorsäge", klagte ein Anwohner. Genehmigt seien Spitzen bis zu 85 Dezibel. Kommerz würde hier gegen die Anwohner ausgespielt. "Der Kommerz ist verbunden mit einem kulturellen Angebot, das nachgefragt wird", konterte Müller. Immerhin seien in der nun geltenden Lärmschutzverordnung die Bässe begrenzt worden. "Hier kann man aber nicht alles wegbeschließen", so Müller.
Verbesserung gelobte der Regierende, was die Situation der Flüchtlinge in Berlin betrifft: "In der Wartesituation am Landesamt für Gesundheit und Soziales wurden die Menschen nicht gut behandelt." Die Bürgermeisterin Birgit Monteiro (SPD) berichtete von einer sich entspannenden Lage bei der Unterbringung. Die Sporthallen sollen zwar freigezogen werden, aber die festen Großeinrichtungen bleiben. Eine Anwohnerin fürchtet deshalb, dass solche Großeinrichtungen wie die an der Köpenicker Allee mit über 1000 Menschen das soziale Gefüge in der Villenkolonie Karlshorst zum Kippen bringen könnten. "Großeinrichtungen sind nicht wünschenswert", antwortete Müller und ergänzte: Modulare Bauten und Containerunterkünfte (Tempohomes) sollen sicher stellen, dass auch andere Bezirke Flüchtlinge aufnehmen. KW
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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