1945 entstand das Sperrgebiet
Erinnerung an die Schrecken des Krieges

1994: Abzug der russischen Soldaten aus Karlshorst. | Foto: Matthias C. Toepfer
4Bilder
  • 1994: Abzug der russischen Soldaten aus Karlshorst.
  • Foto: Matthias C. Toepfer
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Am 8. Mai jährt sich zum 79. Mal das Ende des Zweiten Weltkriegs.

Daran erinnert der Karlshorster Günter F. Toepfer auf besondere Weise. An seiner Gartentür an der Lehndorffstraße 32 gibt er jeden Monat eine Übersicht mit Ereignissen aus der Karlshorster Geschichte. Und im Mai erinnert er an das Ende dieses schrecklichen Krieges: „Vom 1. September 1939 bis zum 21. April 1945 hat es in Berlin 389 Fliegeralarme und Luftangriffe gegeben.“ Es wurden rund 45 Millionen Tonnen Bomben abgeworfen. Mindestens 29 000 tote Zivilisten waren die Folge. Auf Karlshorst gab es 40 Luftangriffe, davon 33 der Royal Air Force (RAF), fünf der Amerikaner und zwei der Sowjetunion. Der erste Luftangriff auf Karlshorst erfolgte am 8. September 1941 durch die RAF, und die erste Karlshorster zivile Kriegstote war Anna Kammler aus der Auguste-Viktoria-Straße 44 (heute Ehrlichstraße 39).

„Die Bombenangriffe auf Karlshorst richteten sich ausschließlich auf Wohnhäuser und die Zivilbevölkerung. Die einzige militärische Einrichtung, die Festungspionierschule und das strategisch wichtige Kraftwerk Klingenberg, wurden nicht angegriffen“, berichtet Günter F. Toepfer. Die Folgen der Angriffe auf Karlshorst während des Zweiten Weltkrieges waren 83 tote Zivilisten, 168 zerstörte Wohnhäuser sowie weitere 806 Häuser mit erheblichen Schäden.

Doch noch andere Kriegsfolgen kamen auf die Bewohner zu, so der Kenner der Ortsteilgeschichte: „Am 23. April 1945 erreichte die Rote Armee Karlshorst. Es folgten zahlreiche Übergriffen auf Frauen und Mädchen.“ Am 4. Mai 1945 erging dann der Befehl an die Karlshorster, binnen eines Tages ihre Wohnungen zu verlassen, weil sich hier die Rote Armee einquartierte. „Beim Öffnen der Wohnungen wurden ganze Familien gefunden, die mit Selbstmord aus dem Leben schieden“, berichtet Toepfer.

In den Tagen nach dem 5. Mai 1945 sicherten Panzer, Soldaten und zunehmend Zäune die Verbotszone in Karlshorst, die sich in den Jahrzehnten danach immer wieder veränderte. Der letzte Sperrbereich in Karlshorst wurde am 31. August 1994 mit dem Abzug der letzten russischen Soldaten und Spione um die Zwieseler Straße freigeben.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

89 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 406× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.110× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 771× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.224× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.117× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.