Erinnerung an SPD-Politiker: Fraktion ehrt Joachim Lipschitz

Die SPD-Fraktion in der Lichtenberger Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hat am 19. März den Berliner Politiker Joachim Lipschitz (1918 – 1961) geehrt. Aus Anlass seines 100. Geburtstages legten Verordnete ein Blumengebinde an der Gedenktafel in der Stühlinger Straße in Karlshorst nieder.

Die Gedenktafel geht auf eine Initiative der Arbeitsgemeinschaft 60 plus der Lichtenberger SPD zurück. Im Haus in der Stühlinger Straße 15 hatte Joachim Lipschitz im Jahr 1944 Unterschlupf gefunden, als ihm die Deportation in ein Lager der Organisation Todt, einer paramilitärischen Bautruppe, drohte. Der junge Mann war von den Nazis als „Mischling ersten Grades“ eingestuft worden, sein Vater war Jude.

Joachim Lipschitz trat im Juni 1945 in die SPD ein und war von 1947 bis 1948 Bezirksrat in Lichtenberg. Aus seiner Abneigung gegen das SED-Regime machte er keinen Hehl, weshalb ihm bald ein Prozess drohte. Rechtzeitig gewarnt, entging er der Verhaftung durch seine Flucht nach Westberlin.

Dort blieb Lipschitz politisch für die SPD tätig. Von 1949 bis 1955 war er Bezirksstadtrat in Neukölln und ab 1951 Mitglied des Abgeordnetenhauses. 1955 berief ihn der Regierende Bürgermeister Otto Suhr zum Innensenator, was er auch unter Willy Brandt blieb. Joachim Lipschitz erlag 1961 im Alter von nur 43 Jahren einer schweren Krankheit. Das Ehrengrab der Stadt Berlin befindet sich auf dem Neuköllner St.-Simeon-und-St.-Lukas-Friedhof. Im Ortsteil Gropiusstadt tragen heute eine Straße und ein Platz den Namen des Politikers.

In Erinnerung geblieben ist Lipschitz nicht zuletzt durch die von ihm ins Leben gerufene Aktion „Unbesungene Helden“, die erstmals nach dem zweiten Weltkrieg jene Berliner ehrte, die NS-Verfolgte versteckt hatten.

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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