Broschüre von Günter Toepfer erlaubt einen Blick in 118 Jahre Geschichte
"Verliebt in Karlshost" ist nicht nur der Titel der umfangreichen Broschüre, sondern es ist auch Lebensmotto von Günter Toepfer. Seit 59 Jahren wohnt er in der Lehndorffstraße 32. In den Jahrzehnten hat es sehr viel selbst miterlebt. "Der Ortsteil ist jetzt 118 Jahre alt", sagt Toepfer. "Die Hälfte dieser Zeit wohne ich selbst hier." Vor 50 Jahren fing er an, alles zu sammeln, was es an Veröffentlichungen über den Ortsteil gab. Zunächst kam alles ungeordnet in Kisten und Kartons. "Ich hatte eigentlich nie die Absicht, das Material einmal zu veröffentlichen", erklärt Toepfer. Nach der Wende kam er in die Kommunalpolitik, engagierte sich für den Ortsteil und für die Menschen, die dort leben. Vor einem Jahr kam er dann auf die Idee, doch eine Broschüre heraus zu geben. Vor allem für die nächste Generation sei es wichtig, sich an die Geschichte zu erinnern. Toepfer denkt dabei auch an die vielen Menschen, die in den vergangenen Jahren nach Karlshorst gezogen sind. Es ist ein attraktiver Wohnort für viele junge Familien mit Kindern geworden. Neben den Texten aus der Vergangenheit hat Toepfer auch über 700 Bilder gesammelt. Darunter befinden sich wahre Raritäten wie eine Luftaufnahme von der Rennbahn aus dem Jahre 1905 oder aus den Anfangszeiten des Bahnhofs Karlshorst.
"Am 25. Mai 1895 schlug die Geburtsstunde für Karlshorst", sagt Toepfer. "Am 6. Mai 1894 fand das erste Pferderennen statt." Er hat alles festgehalten. Dazu gehören die unterschiedlichen Bauphasen im Ortsteil, die militärische Vergangenheit mit der Heerespionierschule und der verbotenen Stadt der sowjetischen Besatzungsmacht. Auch die Luftschiffhalle und die Rennbahn sind ausführlich beschrieben. "Ich habe nicht alles selbst geschrieben", sagt Toepfer, "sondern ich habe mir auch Hilfe von Menschen geholt, die es besser schreiben können als ich." So hatte er Unterstützung beim Thema Natur im Biesenhorster Sand vom NABU oder zum Thema "die Russen in Karlshorst".
Für alle historischen Bilder hat sich Günter Töpfer die Mühe gemacht und dazu die Vergleiche fotografiert, wie es heute aussieht. "Zu manchen Motiven bin ich ein paar mal hingegangen, um die richtige Stimmung einzufangen." Günter Toepfer verweist auch auf den ältesten Karlshorster. Das ist eine 450 jährige Eiche, die in als Naturdenkmal in der Kleingartenanlage "Florafreunde" steht. Und selbstverständlich ist ein ganzer Abschnitt auch der "klingenden Kostbarkeit von Karlshorst", der Amalienorgel gewidmet. Insgesamt sind 30 Beiträge aus der Geschichte von Karlshorst zusammengekommen.
Zu der 130-seitigen Broschüre gibt es noch einen Kalender und Postkarten mit historischen Aufnahmen. Die Broschüre wird in der Buchhandlung Petras in der Dönhoffstraße verkauft.
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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