Kleine Pferde, großes Turnier
Am Sonntag startet auf der Trabrennbahn die Islandpferde-Weltmeisterschaft
Die Vorbereitungen laufen seit über einem Jahr, nun steht das Spektakel unmittelbar vor der Tür: Mit einem Lichtenberg-Tag beginnt am Sonntag, 4. August, die Weltmeisterschaft der Islandpferde auf der Trabrennbahn in Karlshorst. Eine Woche lang messen sich an der Treskowallee knapp 200 Pferd-Reiter-Gespanne aus 18 Nationen, die Wettkämpfe begleitet ein Volksfest.
Bereits zum zweiten Mal macht die Weltmeisterschaft in Karlshorst Station, 2013 hatte der internationale Islandpferdeverband FEIF das Turnier schon einmal nach Berlin vergeben. Ausrichter ist der Islandpferde Sportverein Berlin (ISB), der seit Monaten damit beschäftigt ist, die Bedingungen auf der Trabrennbahn den Regeln der WM und gleichzeitig den Ansprüchen der vier- und zweibeinigen Teilnehmer anzupassen. So steht vom 4. bis zum 11. August zwar der Pferdesport im Mittelpunkt. Die Veranstalter bieten den Tausenden erwarteten Zuschauern von nah und fern aber auch ein buntes Rahmenprogramm an.
Vieles dreht sich dabei um die Protagonisten des Turniers, die Islandpferde. Diese besondere Rasse stammt von der rauen Insel im Nordatlantik, dort leben die relativ kleinen Rösser halbwild in großen Herdenverbänden. Islandpferde gelten als zuverlässig, nervenstark, robust und temperamentvoll. Vor allem sind es zwei besondere Gangarten, durch die sich die Tiere auszeichnen. Neben Schritt, Trab und Galopp beherrschen sie den Tölt und den Rennpass.
Als würden sie fliegen
Beim Tölt bleibt der Reiter auf dem Pferderücken fast ohne Erschütterungen, weil das Tier abwechselnd mit einem oder zwei Beinen die Erde berührt, also immer Bodenkontakt hält. Es gibt keine Schwebephase. Anders beim Pass, dabei setzen die gleichseitigen Beinpaare abwechselnd auf, dazwischen liegt eine Flugphase. Die Isländer bezeichnen den Rennpass als Königsgangart, denn das Pferd entfaltet dabei eine enorme Kraft und Energie. Es scheint fast zu fliegen. Die Statistik der FEIF, der Vereinigung der Islandpferdeverbände, von 2017 listet weltweit 270 423 registrierte Tiere dieser Rasse auf, Tendenz steigend.
Bei der Weltmeisterschaft messen sich die Besten, sie ist der sportliche Höhepunkt des Jahres. Dann zeigen die Tiere ihre Besonderheit und ihr Können in diversen Zucht- und Sportprüfungen. Eine Messe mit kulinarischen, unterhaltsamen und diversen Warenangeboten umrahmt die Wettkämpfe. Die Eröffnungsfeier am Sonntag, 4. August, gestaltet der Bezirk Lichtenberg als Partner mit. Los geht es um 12 Uhr mit dem Markttreiben im Pferdesportpark an der Treskowallee. Ab 15 Uhr beginnt auf der Trabrennbahn der Einmarsch der Nationen, Stafettenreiter werden mit einer einstündigen Zeremonie begrüßt. Ein öffentliches Training schließt sich an. Der Eintritt kostet an diesem Tag fünf Euro, Familien zahlen zehn Euro.
Tag der Inklusion
Der Montag ist den Zuchtwettbewerben gewidmet, die sich bis Mittwoch fortsetzen. Ab Dienstag stehen die sportlichen Wettkämpfe auf dem Programm. Der 6. August ist außerdem Inklusionstag und Fachtag zum Thema „Mensch und Pferd: Einheit von Therapie und Sport“. Die Stiftung RBO, die nebenan das neue, inklusive Pferdesport- und Reittherapiezentrum errichtet hat, organisiert Vorträge, Führungen und ein buntes Mitmach-Programm. Zu den Höhepunkten am Sonnabend, 10. August, zählt eine Show des Meisters der Freiheitsdressur Jean-François Pignon mit seinen Schimmeln.
Alle weiteren Infos und Tickets (mit großer Preisspanne) gibt es vor Ort an den Tageskassen oder unter www.wm2019.berlin
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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