Mein Freund, der Baum
Mario Rietz engagiert sich für das Grün im Kiez
Vor der Andernacher Straße 4A steht jetzt ein kleiner Ginkgobaum. Frühblüher drumherum sorgen für Farbtupfer.
Gepflanzt hat den Ginkgo Mario Rietz. Er wohnt nicht weit entfernt in der Drachenfelsstraße. Seit einigen Jahren ist er dort Baumpate für fünf Bäume. Er wässert regelmäßig deren Baumscheiben, sobald es zu trocken ist. Außerdem sieht man ihn immer wieder auf der kleinen Grünfläche an seinem Wohnhaus.
Dass er jetzt einen Ginkgo in der Andernacher Straße pflanzte, hat seine Vorgeschichte. Vor drei Jahren wurde das Karlshorster Jubiläum 125+1 begangen, weil das eigentliche 125-jährige Jubiläum wegen Corona nicht gefeiert werden konnte. An der Organisation war auch Mario Rietz beteiligt. Aus Anlass des Jubiläums sind zahlreiche neue Bäume im Auftrage des Straßen- und Grünflächenamtes gepflanzt worden. Ungünstige Standortbedingungen, vor allem auch Trockenheit, führten allerdings dazu, dass in einigen Straßen Bäume nicht wie gewünscht anwuchsen. Das betrifft auch die Andernacher Straße.
Deshalb entschloss sich Mario Rietz vor zwei Jahren, in dieser Straße einen Ginkgo-Baum in Absprache mit dem Straßen- und Grünflächenamt auf eine Baumscheibe zu pflanzen, von der einer der nicht angewachsenen Bäume entfernt wurde. Dieser Ginkgo sollte gleichzeitig als Referenzbaum für die Straße dienen: Gedeiht er prächtig, könnten noch weitere gepflanzt werden. Ginkgo kommt mit Trockenheit gut klar. Mit Blick auf den Klimawandel wäre er also als Straßenbaum gut geeignet.
Dieser erste Ginkgo-Baum an der Ecke Andernacher Straße/Königswinterstraße/Ingelheimer Straße wuchs tatsächlich hervorragend an und erhielt inzwischen einen Wassersack zur Bewässerung. Derweil bekam Mario Rietz von einem Nachbar einen weiteren Ginkgo-Baum geschenkt. „Den habe ich zunächst auf dem Balkon gepflegt. Danach habe ich ihn in unseren Vorgarten gestellt und an die kälteren Temperaturen bei uns gewöhnt“, berichtet Mario Rietz. Und nach Gesprächen mit dem Straßen- und Grünflächenamt erhielt er die Genehmigung, auch diesen Ginkgo-Baum am Straßenrand einzupflanzen, gleich neben dem ersten Baum.
Die Grube hob Mario Rietz eigenhändig aus. Außerdem holte er als natürlichen Dünger Pferdemist von der Rennbahn, und dann konnte der Ginkgo-Baum gepflanzt werden. Damit beide Ginkgos wachsen und gedeihen, gewann Mario Rietz Nachbarn, die als Baumpaten regelmäßig nach den Bäumen sehen und sie mit Wasser versorgen.
„Ohne gesunde Natur gibt es kein gesundes Leben“, sagt Mario Rietz zu seiner Motivation, sich um das Grün in seinem Wohnumfeld zu kümmern. „In Zeiten, in denen es weltweit immer wärmer wird, tragen Bäume zu einem besseren Stadtklima bei. Und wenn sich dann Vögel und Insekten auf den Bäumen aufhalten, wird so ein Baum mit Baumscheibe auch zu einem gesunden Biotop.“
Die Baumlücken in der Andernacher Straße sollen übrigens mit weiteren Ginkgos aufgefüllt werden, berichtet Marion Rietz. „Vielleicht fühlt sich der eine oder andere Karlshorster angesprochen, in Abstimmung mit dem Straßen- und Grünflächenamt auch einen Baum zu pflanzen.“
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.