Nächster Geldautomat in Friedrichsfelde
Postfiliale in der Ehrenfelsstraße schließt – weite Wege für Bankkunden
Die Post in der Ehrenfelsstraße macht in wenigen Tagen dicht. Päckchen, Briefe und Einschreiben können Karlshorster künftig in einem Lottogeschäft in der Treskowallee aufgeben. Kunden der Postbank, die im Ortsteil wohnen, haben aber das Nachsehen.
Hintergrund ist die Tatsache, dass sich die Postbank komplett aus Karlshorst zurückzieht. Die Filiale in der Ehrenfelsstraße 42-44 bleibt ab Donnerstag, 10. August, geschlossen. Den Post- und Paketservice überträgt die Bank zwar auf eine neue Partnerfiliale der Deutsche Post DHL in der Treskowallee 110 (Zugang über die Dönhoffstraße). Allerdings werden dort keine Finanzdienstleistungen angeboten.
Qual der Wahl: Friedrichsfelde oder Oberschöneweide
Das Geldinstitut informiert aktuell per Aushang, Handzetteln und Anschreiben – sowohl über die neue Post-Filiale als auch über die nächstgelegenen Geldautomaten, an denen ihre Kunden kostenlos Bargeld abheben können. Die Crux: Für eben diesen Service müssen sich die Kunden nun auf den Weg nach Friedrichsfelde oder Oberschöneweide begeben. Auch für ihr gesamtes Beratungsangebot – etwa zur Baufinanzierung, Altersvorsorge oder zu Krediten – empfiehlt die Postbank ihren Standort in der Otto-Schmirgal-Straße 1-7 in Friedrichsfelde.
Die Lichtenberger Linksfraktion kritisiert den Rückzug. „Wir erleben einmal mehr, dass wichtige Dienstleistungen einfach wegfallen“, sagt Norman Wolf, Vorsitzender der Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). „Der Postbank scheint die Kundenzufriedenheit herzlich egal zu sein, wenn die Karlshorster ihre Bankgeschäfte jetzt nur noch am Tierpark erledigen können. Wieder sind ältere Menschen die Benachteiligten.“
"Verhalten der Kunden hat sich verändert"
Die Postbank, die nicht zum Postkonzern gehört, entscheidet selbst über die Größe ihres Filialnetzes und somit auch über Schließungen. „Wie alle Banken beobachten auch wir, dass sich der Markt und das Verhalten unserer Kunden in Zeiten der Digitalisierung verändern“, sagt Tim Rehkopf, Pressesprecher der Postbank auf Nachfrage der Berliner Woche. „Darauf stellen wir uns unter anderem dadurch ein, dass wir für unsere Kunden unterschiedliche neue Filialformate mit differenzierten Produkt- und Serviceangeboten entwickeln. Zudem überprüfen wir kontinuierlich unser Filialnetz hinsichtlich seiner Wirtschaftlichkeit und Optimierungsmöglichkeiten. In diesem Zusammenhang hat die Postbank beschlossen, die Filiale in Karlshorst zu schließen.“
Auch die Deutsche Post DHL verweist auf die Eigenständigkeit des Geldinstituts. Die Filiale in der Ehrenfelsstraße sei von der Postbank mit deren Personal betrieben worden, so Referentin Anke Blenn. „Finanzdienstleistungen der Postbank stellen kein Pflichtangebot im Sinne der Post-Universaldienstleistungsverordnung dar, sie werden daher nicht grundsätzlich in unseren Partner-Filialen angeboten.“
Bereits 1993 hatte die Deutsche Post begonnen, ihren Dienstleistungen in lokale Einzelhandelsgeschäfte zu verlagern. Seit 2011 hat das Unternehmen keine eigenen Filialen mehr. Die Postbank bietet den Brief- und Pakete-Service neben ihren Finanzdienstleistungen mit an – genauso, wie das manche Einzelhändler zusätzlich zu ihrem Hauptgeschäft tun.
Geld nur noch im Supermarkt?
Ihren Geldautomaten aus der Ehrenfelsstraße verlagert die Postbank nach Friedrichsfelde. Die nächstgelegenen Standorte, an denen sich ihre Kunden kostenlos Bargeld besorgen können, sind die Adressen Erich-Kurz-Straße 9 und Edisonstraße 62. Tim Rehkopf weist zudem auf die Möglichkeit hin, an diversen Supermarkt-Kassen über das Cashback-Verfahren Bargeld zu beziehen.
Für Norman Wolf reicht diese Alternative nicht aus. „Als Minimallösung fordere ich, dass die Postbank in Karlshorst wenigstens wieder einen Geldautomaten bereitstellt.“
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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