Mit der Liese auf der Wiese
Reinhard Röhricht veröffentlicht seine gesammelten Gedichte im Karower Treibgut Verlag
Reinhard Röhricht ist ein begnadeter Wortjongleur. Es setzt die Wörter zu Limericks, Schüttelreimen und humoristischen Gedichten so zusammen, dass man beim Lesen schmunzeln oder herzhaft lachen muss.
Der Karower Frank Schroeder hat sich nun vorgenommen, in seinem Treibgut Verlag das Gesamtwerk des Humoristen zu veröffentlichen. Dieser Tage sind bereits die ersten drei Bände erschienen. Drei weitere sind in Vorbereitung. Die Buchtitel „Moral ist, wenn man’s trotzdem macht“, „Komm lieber mal und lache“ und „Humor ist immer wichtig. Richtig?“ lassen schon erahnen, was die Leser in den ersten drei Bänden erwartet. Ein kurzes Beispiel für einen der Reime ist der „Jauchzer eines Ochsen“. Und der geht so: „Wie mag ich diese Wiese leiden, denn hier darf ich mit der Liese weiden.“
Der 71-jährige Röhricht ist ein Vielschreiber und studierter Bibliothekar. „Ich habe in einer Kinderbibliothek, später in einer Fachbibliothek gearbeitet“, erinnert er sich. „Ich war aber auch in einem Reisebüro beschäftigt, weil ich sehr gern reise. Und schließlich war ich in einem Fotoarchiv beschäftigt.“ Aber das Schreiben gehörte immer schon zu seinem Leben. Für die Kreisseite Oranienburg der früheren DDR-Bezirkszeitung „Märkische Volksstimme“ schrieb er als Volkskorrespondent mehr als 2000 Beiträge. Für die Gewerkschaftszeitung Tribüne verfasste er ab und an Glossen. Und auch in der Satirezeitschrift „Eulenspiegel“ erschien immer mal wieder Gereimtes von ihm.
„Mein großes Vorbild ist Heinz Erhardt. Dessen Reime haben mich immer fasziniert und inspiriert“, sagt Röhricht. „Ich wollte ihm nacheifern und mit meinen humoristischen Dichtungen Spaß und Freude bereiten. Die Leute sollten beim Lesen oder Hören der Reime schmunzeln, bestenfalls lachen.“ Im Laufe der Jahre schrieb er unzählige Limericks, Schüttelreime und auch längere Gedichte. In denen jongliert er so gekonnt mit den Wörtern, dass die Pointen oft derart überraschend daherkommen, dass der Leser unwillkürlich lachen muss. Leider landeten viele dieser Dichtungen zunächst in der Schublade. „Mit fehlte einfach die Zeit, um mich um eine Veröffentlichung zu kümmern“, sagt der Weißenseer.
Seitdem er im Ruhestand ist, nimmt sich Reinhard Röhricht vor, den Inhalt seiner Schublade mit Dichtungen und Prosa zu veröffentlichen. „Ich suchte nach einem Verlag“, sagt er. Dann las er Anfang dieses Jahres einen Beitrag in der Berliner Woche zu einem neu erschienenen Gedichtsband im Karower Treibgut Verlag. „Das ist ein lokaler Verlag, zu dem meine humoristischen Dichtungen vielleicht passen würden. Also nahm ich mit Frank Schroeder Kontakt auf.“
„Ich arbeite etwas anders als andere Verlage“, sagt Schroeder. „In meinem Verlag wird nur veröffentlicht, was auch mir persönlich gefällt. Wenn ich beginne, etwas zu lesen, muss es einen Aha-Effekt geben.“ Und ist das der Fall, dann geht es im Treibgut Verlag auch vergleichsweise schnell, bis ein Buch erscheint.
Als der Verleger Röhrichts erste Gedichte las, musste er herzhaft lachen. „Und als ich meiner Frau etwas vorlas und sie auch lachte, war klar: Wir veröffentlichen das Gesamtwerk von Röhricht.“ Der Band vier mit dem Titel „Das Wandern ist des Dichters Lust“ und Band fünf, der schlicht „Schmunzelrunde“ heißen wird, sind bereits in Arbeit. Zum Abschluss wird dann ein sechster Band erscheinen. Geplant ist, dass Reinhard Röhricht seine humoristischen Dichtungen im kommenden Jahr bei Lesungen in der Region vorstellt.
Mit der Veröffentlichung der Limericks, Schüttelreime und Gedichte will der Weißenseer Autor es aber nicht bewenden lassen. „Ich habe auch noch Prosa in der Schublade: zwei Krimis und einen Liebesroman“, sagt er. Sein Wunsch ist es, diese auch noch zu veröffentlichen.
Die bereits erschienenen Bände mit den „Humoristischen Dichtungen I bis III“ kosten jeweils 14 Euro. Mehr über sie ist auf www.treibgut-verlag.de zu erfahren.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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