Eine durchgehende Lärmsanierung gibt es erst einmal nicht

Karow. Ein Wechselbad der Gefühle erlebt derzeit die "Bürgerinitiative Berlin NordOst - Gesund leben an der Schiene" (BINO).

Anfang März erhielt der Vorsitzende der BINO, Dietrich Peters, einen Brief von der Lärmschutzbeauftragten der Deutschen Bahn AGAnfang März erhielt der Vorsitzende der BINO, Dietrich Peters, einen Brief von der Lärmschutzbeauftragten der Deutschen Bahn AG, Ines Jahnel. Diese teilte ihm mit, dass die Aufnahme des Bahnabschnitts von Pankow bis Bernau in das freiwillige Lärmsanierungsprogramm der Bahn nochmals geprüft wurde. "Ich darf Ihnen nun mitteilen, dass das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur die Zustimmung für die Aufnahme in das freiwillige Lärmsanierungsprogramm erteilt hat", schreibt Jahnel. Außerdem teilte sie mit, dass die Realisierung nach Abschluss der Planungen für 2017 angestrebt werde.

Dieser Brief wurde von den Mitgliedern der BINO freudig aufgenommen. Zu dieser Initiative schlossen sich 2010 Bürger aus Buch, Karow und Blankenburg zusammen, die an der Bahntrasse wohnen. Ihr Ziel ist es unter anderem zu erreichen, dass die Deutsche Bahn AG Lärmschutzmaßnahmen an der sogenannten Stettiner Bahntrasse vornimmt.

Aber bereits am 24. März wurde der Vorsitzende der Bürgerinitiative von der Deutschen Bahn eingeladen. Man erklärte ihm, die BINO habe den Brief falsch verstanden. In das freiwillige Lärmsanierungsprogramm sei die Strecke Karow bis Bernau aufgenommen worden. Dieser Abschnitt sei aber erst ab 2024 ins Auge gefasst. Die Lärmsanierung zwischen Blankenburg und Karow werde indes bereits im laufenden Planfeststellungsverfahren für diesen Bereich geprüft. Ab 2017 ist indes die freiwillige Lärmsanierung zwischen Pankow und Blankenburg vorgesehen. Die BINO betrachtet das Verhalten der Deutschen Bahn als Posse. Zunächst wird ihr in unmissverständlichen Worten von der Lärmschutzbeauftragten die Lärmsanierung von Pankow bis Bernau angekündigt, und wenig später gibt es eine Rolle rückwärts. "Wie die Lärmschutzbeauftragte erst Maßnahmen in absehbarer Zeit ankündigen kann, die nur eine Woche später wieder in ferne Zukunft verschoben werden, bleibt ein Geheimnis der Deutschen Bahn", erklärt Dietrich Peters.

Die BINO hat auf jeden Fall die Pankower Bezirkspolitik an ihrer Seite. Auf ihrer jüngsten Sitzung sprach sich die Bezirksverordnetenversammlung einstimmig für die Unterstützung der Bürgerinitiative bei ihrem Ringen um zeitnahe Lärmsanierung aus. Das Bezirksamt Pankow erhielt den Auftrag, sich bei der Deutschen Bahn für eine durchgehende Lärmsanierung von Pankow bis zur Berliner Stadtgrenze einzusetzen.

Bernd Wähner / BW
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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