Havemann-Schule richtete Lernwerkstatt "Energie" ein
Die Oberschule in der Achillesstraße 79 war bis vor einigen Jahren Realschule mit gymnasialer Oberstufe. Als solche hatte sie auch die für diesen Schultyp vorgesehenen Arbeitslehre-Räume, also bestens ausgestattete Werkstätten mit Werkbänken, Werkzeugen und Maschinen. Seitdem die Berliner Oberschullandschaft vor drei Jahren neu geordnet wurde, gibt es nur noch Sekundarschulen und Gymnasien. Das Bezirksamt entschied seinerzeit, dass die Robert-Havemann-Oberschule Gymnasium werden soll. In Gymnasien steht Arbeitslehre aber nicht auf dem Stundenplan. So blieben die einstigen Werkstätten seit drei Jahren weitgehend ungenutzt.
Gemeinsam mit dem Projekt "Köpfchen statt Kohle" entwickelte die Schule eine neue Idee für sie. Das Köpfchen-statt-Kohle-Projektleiter Richard Häusler und sein Team sind seit drei Jahren im Auftrage des Bezirksamtes vor allem an Pankower Grundschulen unterwegs. Sie wollen Schüler und Lehrer dazu anregen, Strom und Wärmeenergie in ihren Gebäuden zu sparen. Außerdem macht es dem Bezirksamt Vorschläge, wie durch bauliche Veränderungen der Energieverbrauch gesenkt werden kann. In der Projektarbeit zeigte sich, dass die Schüler umso mehr bei der Sache sind, je mehr sie auch praktisch in mit einbezogen werden. So wurden an ersten Schulen zum Beispiel Energiemanager ausgebildet. Diese regulieren eigenverantwortlich mit Computern die Heizung in den Klassenräumen. In einem nächsten Schritt sollen Schüler nun die Möglichkeit erhalten, eigene kleine "Energieproduzenten" zu bauen sowie Experimente zum Thema Energie durchzuführen.
Um das zu ermöglichen, wurde die Lernwerkstatt "Energie" eingerichtet. Dass diese ausgerechnet in der Robert-Havemann-Oberschule eröffnet wurde, liegt nicht nur an deren Raumkapazität. Sie ist zurzeit auch das einzige Gymnasium im Bezirk, das sich äußerst engagiert am Projekt "Köpfchen statt Kohle" beteiligt. Dafür sorgt vor allem der Physiklehrer Christian Strube. Er entwickelte auch federführend das Konzept für die Lernwerkstatt "Energie" und richtet sie sukzessive mit Geräten und Bausätzen ein. Dafür gab es sogar mehrere Spenden aus der Industrie.
"Wir sind der Meinung, energetisches Denken muss früh an die Schüler herangetragen werden", sagt Schulleiter Thomas Josiger zur Eröffnung der Lernwerkstatt, zu der er auch die Pankower Stadträtinnen Lioba Zürn-Kaztantowicz (SPD) und Christiane Keil (Die Linke) begrüßen konnte. "Dazu muss man das Thema so früh wie möglich den Schülern im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar machen." Aus diesem Grund steht die Lernwerkstatt nicht nur den Oberschülern, sondern auch Grundschülern, zum Beispiel aus der benachbarten Schulen am Hohen Feld und im Panketal, offen.
In der Lernwerkstatt können sie zum Beispiel Funktionsmodelle von Solaranlagen, Windrädern oder Modelle von Häusern mit Energiespeichern bauen. Des Weiteren können sie Experimente zum Thema Wärmeenergie oder Nutzung von Solarzellen durchführen. Außerdem haben sie die Möglichkeit, Schaltpläne zu konstruieren und die Schaltungen dann auch aufzubauen. Aber nicht nur Schüler werden die Lernwerkstatt nutzen. Vorgesehen ist auch, dass dort Fortbildungen für Lehrer stattfinden. Sie werden Anregungen erhalten, wie sie ihren Schülern naturwissenschaftliche Zusammenhänge noch praxisnäher vermitteln können.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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