Verschwendung durch Dauer-Heizen
Schülerfirma energyECO legt Studie vor

Einer der Mitarbeiter der Schülerfirma energyECO liest gerade Messwerte aus dem Datenlogger aus. | Foto: energyECO
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Allerorts wird über das Energiesparen geredet. Auch an Schulen. Aber die Praxis sieht meist anders aus: Tag und Nacht wird in etlichen Schulgebäuden durchgeheizt, sogar in den Ferien. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Schülerfirma energyECO am Robert-Havemann-Gymnasium an der Achillesstraße.

Die Schüler und Studenten, die sich in der Firma energyECO engagieren, halten die Energieverschwendung beim Heizen für skandalös. In ihrer Studie berichten sie aus vier Schulen, an denen sie Langzeit-Messdaten erhoben haben. An drei der vier Schulen wurde rund um die Uhr – also nachts, an Wochenenden und sogar durchgängig in den Ferien – eine Raumtemperatur von über 20 Grad festgestellt. „Eine Anpassung der Heizung an die Nutzungszeiten erfolgt offenbar überhaupt nicht“, stellen die Autoren erstaunt fest.

Die Messdaten stammen aus dem Zeitraum 2019 bis 2024, sodass es sich nicht um einen Zufallsbefund handelt, sondern um eine dauerhafte Energieverschwendung. „Zur Untersuchung der Heizungsaktivität an Schulen wurden 33 Räume exemplarisch ausgewählt. Es wurden dabei die Temperatur über ein Intervall von mindestens jeweils acht Tagen erhoben“, berichten die Schüler und Studenten in ihrem Report.

Messdaten erhoben wurden in zwei Gymnasien, in einer Gemeinschaftsschule und in einer Integrierten Sekundarschule mit Gymnasialer Oberstufe. Nur in letzterer deuten die Messdaten darauf hin, dass es in der Heizungsregelung so etwas wie eine Nachtabsenkung gibt. In allen anderen Schulen scheint die Heizung zu jeder Zeit ungeregelt auf „Komfortstufe“ durchzuheizen.

In der Aussage werden die Autoren deutlich: „Angesichts der zunehmenden Klimaproblematik und der ehrgeizigen klimapolitischen Ziele hierzulande sollte es für die Verantwortlichen ein lohnenswertes Unterfangen sein, die eklatante Energieverschwendung an unserer Schulen zu beenden, zumal hierfür keinerlei Komfortverluste, Einschränkungen oder Verzichtsleistungen erforderlich sind.“

Ausgehend von ihren Untersuchungsergebnissen fordert die Schülerfirma energyECO Bezirk und Senat dazu auf, sich der Problematik anzunehmen und eine repräsentative Untersuchung der Energieeinsparpotenziale an Schulen zu veranlassen. Davon ausgehend sollten dann wirksame Maßnahmen zu einer Verbesserung ergriffen werden.

„Deutschlands jüngste Energieberater“, wie sich die Schüler von energyECO selbstbewusst nennen, werden noch deutlicher. Sie monieren, dass immer wieder öffentlich geförderte Energie- oder Klimawettbewerbe für Berliner Schulen ausgelobt werden, aber substanziell verbessere sich ihrer Auffassung nach durch diese Wettbewerbe nichts.

Die Studie kann von der Website der Schülerfirma www.energyeco.de/reports/ heruntergeladen werden.

Einer der Mitarbeiter der Schülerfirma energyECO liest gerade Messwerte aus dem Datenlogger aus. | Foto: energyECO
In der Schülerfirma energyECO arbeiten Schüler schon ab Klassenstufe 7 und zwei ehemalige Schüler, die bereits studieren. | Foto: energyECO
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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