Nur ein Provisorium
Bezirksamt ließ auf der Kernerstraße eine Asphaltschicht auftragen

Auf die Kernerstraße wurde eine vier Meter breite Asphaltschicht aufgetragen. Anwohner halten das für einen Schildbürgerstreich. | Foto: Bernd Wähner
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  • Auf die Kernerstraße wurde eine vier Meter breite Asphaltschicht aufgetragen. Anwohner halten das für einen Schildbürgerstreich.
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Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blicken derzeit die Anwohner auf ihre frisch sanierte Kernerstraße.

Weil Baufahrzeuge zu einer Baustelle der Deutschen Bahn AG längere Zeit über diese Straße fuhren, war sie bereits stark ramponiert. Deshalb entschloss sich das Straßen- und Grünflächenamt des Bezirks, sie provisorisch zu befestigen. Die verdutzten Anwohner sahen dann mit an, dass in der Mitte der Straße eine Asphaltschicht aufgetragen wurde, ohne dass die Straße vorher „ausgekoffert“ wurde. Das Ergebnis: Der Asphaltstreifen liegt nun etwa zehn Zentimeter über Straßenniveau. Die Ränder wurden allerdings nicht befestigt. Anwohner berichten, dass nun zwei entgegenkommende Autos Schwierigkeiten haben, aneinander vorbeizufahren. Für Radfahrer bestehe indes die Gefahr, vom Asphaltstreifen abzurutschen. Zudem liegen die Gullydeckel nun höher. Bei Regen läuft das Wasser von der erhöhten Straße direkt in die Grundstücke. Für die Anwohner ist das Ganze ein Schildbürgerstreich.

Auf Anfrage teilt Stadtentwicklungsstadtrat Vollrad Kuhn (Bündnis 90/Die Grünen) mit, dass es sich auf der Kernerstraße um eine „provisorisch befestigte Fahrbahndecke im Zuge der Straßenunterhaltung, nicht um einen Straßenneubau handele“. Die Fahrbahndecke sei vier Meter breit. Das reiche aus, damit Radfahrer und Pkw gefahrlos aneinander vorbeifahren können. Um die Fahrbahn auf bisherigem Niveau herstellen zu können, wäre ein Erdaushub notwendig, so Kuhn. Aber dadurch hätten sich die Kosten derart erhöht, dass eine Umsetzung als bezirkliche Straßenunterhaltungsmaßnahme nicht mehr möglich gewesen wäre, argumentiert der Stadtrat weiter. Die Mittel für diese Maßnahme stellte die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz nämlich als Sondermittel für die Straßenunterhaltung zur Verfügung. Die Baukosten betrugen 53.500 Euro, und für die Anwohner entstanden keine Kosten.

Was den Regenwasserabfluss in die Grundstückseinfahrten betrifft, muss Kuhn einräumen, dass es in der Straße keine Regenentwässerungsanlagen gibt. Die kann nur im Zuge eines Neubaus der Straße hergestellt werden. Die Regenentwässerung erfolge derzeit, wie vor der Baumaßnahme über die unbefestigten Straßenseiten. An kritischen Punkten könnten allerdings nachträglich Mulden angelegt werden, in denen sich ein Teil des Regenwassers sammelt und wo es zurückgehalten wird.

Die Gullys in der Straße gehören indes zum vorhandenen Schmutzwasserkanal. Eine Einleitung des Regenwassers in diesen Kanal ist nicht zulässig. Deshalb ist es für das Thema Regenwasserabfluss auch unerheblich, in welcher Höhe die Gullydeckel des Schmutzwasserkanals derzeit liegen. Wenn sich in Zugängen zu Grundstücken Schlammlöcher bilden, steht es den Anwohnern frei, befestigte Grundstückszufahrten beim Straßen- und Grünflächenamt (SGA) zu beantragen. Die Kosten für deren Bau seien dann allerdings nach Berliner Straßengesetz von den Anliegern zu tragen, so Kuhn.

Der Stadtrat wertet die Herstellung der befestigten Tragdeckschicht grundsätzlich als „Verbesserung der Verkehrssituation für die Anlieger der Kernerstraße“. Durch sie werde zusätzlich die Staubimmission in Trockenperioden reduziert. Wenn die Anwohner trotzdem Probleme sehen, könnten sie sich aber gern mit den zuständigen SGA-Mitarbeitern in Verbindung setzen, so Kuhn. Deren Kontakte finden sich unter anderem auf https://bwurl.de/147a.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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