Ein Karower erhebt Einspruch gegen die Straßenplanung

Hans-Jürgen Springer im Garten- und Wiesenbereich seines Grundstücks: Die neue Straße würde unmittelbar an dieser Fläche vorbeiführen. | Foto: BW
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Karow. Bis zum 23. Oktober liegen die neuen Pläne für die sogenannte B2-Anbindung öffentlich in der Grundschule im Panketal aus. Dort kann sich jeder informieren, aber auch Einsprüche erheben (die Berliner Woche berichtete).

Einer, der garantiert Einspruch erheben wird, ist Hans-Jürgen Springer. Denn er und seine Frau wären ganz unmittelbar davon betroffen, wenn die neuen Planungen für das Straßenbauprojekt umgesetzt werden. Die Familie Springer wohnt nämlich in Alt-Karow 1. Unmittelbar an ihrem Grundstück würde die Straße entlangführen.

Die Familie Springer ist seit dem 16. Jahrhundert in Karow ansässig. Urgroßvater August Springer baute die heutige Hofanlage 1878. Neben dem Wohnhaus gehören eine Scheune sowie Garten- und Wiesenflächen entlang der Straße 52 zum Anwesen. "Seit 1993 gibt es bereits Bestrebungen, hier eine Straße zu bauen", berichtet Springer. "Ich habe mich nie generell gegen eine neue Straße ausgesprochen. Mir ist nur wichtig, dass hier vernünftig gebaut wird und für uns Anwohner ein Stück Lebensqualität erhalten bleibt."

Anfangs gab es recht radikale Baupläne. Sogar Häuser sollten der Straße zum Opfer fallen. Dann begannen die Bauarbeiten in Karow-Nord. Die Weißenseer Bezirksverordnetenversammlung (BVV) beschloss einen Bebauungsplan, in dem der Verlauf der neuen Straße markiert wurde. "Mit diesem B-Plan konnte ich ganz gut leben. Die Straßenanbindungen waren nachvollziehbar", so Springer. Plötzlich hieß es aus dem Bezirksamt, die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung habe sich die Planungen an sich gezogen. Mit deren Vorstellungen ist Hans-Jürgen Springer alles andere als einverstanden. 2007 startete das Planfeststellungsverfahren für die sogenannte B2-Anbindung. Wie Hunderte andere Karower erhob auch der Anlieger Einspruch dagegen. Auch mit den inzwischen veränderten Planungen ist er nicht einverstanden - aus mehreren Gründen.

"Wenn die Straße so kommen würde, hätten wir auf unserem Grundstück nicht nur Lärm-, Ruß- und Feinstaubbelastungen von der Straße Alt-Karow, der Kreuzung zur Bahnhofstraße und von der Straße 52 her, sondern auch noch von der dritten Grundstückseite, nämlich von der neuen Straße", erklärt er. "Des Weiteren dürften auf der neuen Straße auch Gefahrenguttransporter verkehren. Unklar ist auch noch, wie die Zufahrt zu meinem Grundstück gestaltet wird." Außerdem sprechen aus Springers Sicht Denkmalschutzgründe gegen die jetzigen Pläne. Alt-Karow steht nämlich unter Denkmalschutz. Ausdrücklich sind in der entsprechenden Verordnung Wiesen, Gärten und Kleinäcker einbezogen. Ausgerechnet über solch eine Garten- und Wiesenfläche würde aber die neue Straße führen.

Weiterhin fragt sich Hans-Jürgen Springer, ob eine sogenannte B2-Anbindung überhaupt noch nötig ist. Stattdessen sollten Erschließungen zu bestehenden Straßen gebaut werden. In diese könnte der Verkehr dann abfließen. Er hätte nicht einmal etwas dagegen, wenn ein Straßenabschnitt über seine Grundstücksfläche ginge. "Dann könnte ich hier meine Idee eines generationsübergreifenden Wohnprojektes umsetzen", meint er. Das Problem sei aber, dass mit den Betroffenen in Karow nicht geredet werde. "Man präsentiert uns Planungen, ohne unsere Vorschläge zu hören oder darauf einzugehen."

Bernd Wähner / BW
Autor:

Michael Uhde aus Spandau

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