Ein Schlag pro Rad: Anwohner wird seit zwei Jahren von einem ungewöhnlichen Lärm geplagt
Karow. Eigentlich sollte die Auswechslung einer Weiche Lärmminderung bringen. Doch das Gegenteil war der Fall. Seit zwei Jahren nervt ein schlagendes Geräusch Hartmut Bellmann. Das entsteht jedes Mal, wenn das Rad eines Wagons über die Gleise unweit seines Grundstücks fährt.
Als Bellmanns Eltern 1957 das Grundstück an der Straße 47 erwarben, war es ringsum noch idyllisch. Der heute 67-Jährige wuchs dort auf. Doch inzwischen ist Lärm an der Tagesordnung. Die Stadt wuchs. Die Straßen gen Norden sind inzwischen vielbefahren. Neue Schienenverbindungen wurden angelegt. Flugzeuge drehen von Tegel kommend eine Kurve über Karow. Und der Lärm konzentriert sich im Gebiet der hiesigen Nummernstraßen.
Hartmut Bellmann wohnt mit seiner Familie unmittelbar an den Gleisen des Berliner Außenrings, am Kilometer 8,2. An den normalen Schienenlärm hat er sich gewöhnt. Auch mit den anderen Lärmquellen findet er sich ab. Aber die neue Lärmquelle ist anders. Sie erschüttert ihn bis ins Mark. Im Dezember 2014 wurde in unmittelbarer Nähe von Bellmanns Grundstück eine Weiche ausgewechselt. Seitdem hört es sich so an, als wenn die Räder der Züge über einen Huckel springen. Der Anwohner befürchtet, dass neben dem Lärm auch sein Haus irgendwann Schaden nimmt.
Vor etwa einem Jahr wandte er sich in seiner Not an das Eisenbahnbundesamt (EBA). Der zuständige Mitarbeiter teilte ihm mit, dass das EBA der Sache nachgegangen ist. Man erfuhr von der DB Netz AG, dass bei einer Inspektion Schienenfehler festgestellt wurden. Diese sollten Ende Oktober, Anfang November 2015 beseitigt werden.
Hartmut Bellmann beobachtete wenig später tatsächlich Gleisbauarbeiten in der Nähe seines Grundstücks – aber nur auf dem Gleis der Gegenrichtung. Das hatte zwar eine Minimierung des Lärms zur Folge, aber das schlagende Geräusch blieb.
Die Berliner Woche hätte von der Deutschen Bahn AG natürlich gern gewusst, ob sich jemand mal vor Ort die Situation angesehen hat. Auch wäre interessant zu erfahren, warum vor einem Jahr nur an einem Gleis gearbeitet wurde. Die schriftlichen Nachfragen unseres Reporters beantwortete Gisbert Gahler vom Regionalbüro Kommunikation Berlin der Deutschen Bahn AG jedoch nur mit einem Satz: „Die Isolierstöße an der beschriebenen Stelle werden nach aktuellen Planungen im ersten Quartal 2017 im Rahmen von Arbeiten für das Elektronische Stellwerk Lichtenberg beseitigt.“ So kann Hartmut Bellmann hoffen, dass er ab Frühjahr wieder entspannter in seinem Garten sitzen kann. Die Berliner Woche bleibt jedenfalls an dem Thema dran. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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