Baubeginn soll im Jahre 2024 sein
Planfeststellungsverfahren zur B2-Verbindung läuft noch
Seit mehr als 20 Jahren wird inzwischen von der jeweils zuständigen Senatsverwaltung an der Verbindungsstraße zur B2 geplant. In Spitzenzeiten gab es vier Bürgerinitiativen, die Kritik an und Anregungen zu den Planungen der B2-Verbindungsstraße äußerten. Doch in den zurückliegenden fünf Jahren hörte man kaum noch etwas davon.
Doch nun wagt Meike Niedbal (Bündnis 90/Die Grünen), Staatssekretärin in der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz, die Prognose, dass ein Baubeginn 2024 realistisch sei, und zwar, wenn es einen entsprechenden Planfeststellungsbeschluss zu diesem Vorhaben gibt. Nach zwei Jahren, also 2026, könnte die B2-Verbindungsstraße dann fertig sein. Das teilte sie dem Wahlreisabgeordneten Johannes Kraft (CDU) auf dessen entsprechende Anfrage im Abgeordnetenhaus mit.
Dass es mit der Planung dieser Verbindungsstraße so lange dauert, hat vor allem einen Grund. Es ist ein Planfeststellungsbeschluss für den Bau nötig. Eine erste öffentliche Auslegung der Unterlagen des Planfeststellungsverfahrens gab es bereits 2007. Seinerzeit gab es so viele Stellungnahmen und Hinweise aus der Bevölkerung, dass es ganze sieben Jahre dauerte, bis der nötige Abwägungsprozess beendet und Anregungen eingearbeitet worden waren.
Karower lehnen Planungen ab
2014 fand dann eine zweite Auslegung statt. Seinerzeit gingen fristgerecht weitere 565 Einwendungsschreiben von 760 Bürgern sowie 29 Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange zu den Planungen bei der zuständigen Senatsverwaltung ein. Das ist weit mehr als bei üblichen Verfahren dieser Art und machte einmal mehr deutlich: Von den Karower Bürgern gibt es heftigen Widerstand gegen die Planungen. Es dauerte dann ganze drei Jahre, bis alle Einwendungen gesichtet und geprüft waren, ehe im Jahr 2017 der für Planfeststellungsverfahren vorgeschriebene Erörterungstermin stattfinden konnte.
Die Ergebnisse aus dem Erörterungstermin werden seitdem in die Planungen eingearbeitet. Hinzu kommt, dass es in Berlin inzwischen ein Mobilitätsgesetzt mit entsprechenden Ausführungsvorschriften für Geh- und Radwege gibt, berichtet Staatssekretärin Meike Niedbal. Unter anderem ist vorgeschrieben, dass auf der Straße ein separater Radweg zu führen sei, der nunmehr zu planen ist. Des Weiteren müssen inzwischen alle Umweltgutachten hinsichtlich ihrer Aktualität geprüft werden. Und all das dauert seine Zeit.
Auf Nachfrage von Johannes Kraft bestätigt die Staatssekretärin, dass im Zusammenhang mit dem Bau der neuen Straße auch private Grundstücke zu erwerben sind. Diese werden zum einen dauerhaft für die neuen Verkehrsanlagen, zum anderen vorübergehend für die Einrichtung der Baustelle benötigt. Mit den betroffenen Eigentümern seinen bereits Gespräche geführt, so Meike Niedbal.
Sorge vor noch mehr
Durchgangsverkehr
Mit dem Bau der B2-Verbindungsstraße hofft der Senat, ein Stück weit die bisher überlasteten Hauptstraßen in dieser Region zu entlasten. Doch der Verkehr in der Region wird weiter zunehmen. Denn in Buch, Karow und Blankenburg ist der Bau Tausender neuer Wohnungen geplant. Deshalb lehnen auch viele Menschen aus der Region den Bau der B2-Verbindungsstraße ab.
„Karow leidet schon seit Jahren unter den massiven Durchgangsverkehren. Wenn die neue Straße dazu kommt und als Durchgangsstraße geplant wird, verschlimmert sich diese Situation noch weiter. Dies ist insbesondere für die Anwohner eine Zumutung“, sagt Johannes Kraft. „Aus unserer Sicht reicht eine Erschließungsfunktion für das neue Baugebiet vollkommen aus. Hierzu haben wir gemeinsam mit den Anwohnern 2015 einen Antrag in der Bezirksverordnetenversammlung eingebracht und darin entsprechende Vorschläge erarbeitet. Der Antrag wurde leider abgelehnt. Unsere Ideen haben wir dann 2019 in einem gemeinsamen Verkehrskonzept mit Vereinen und Verbänden aus der Region konkretisiert.“
In diesem Konzept fordern die Urheber um Johannes Kraft eine Entlastung der Ortskerne und Wohngebiete und schlagen den Bau einer Entlastungsstraße in Ost-West-Richtung am Schmöckpfuhlgraben zwischen der B2 und der A114 vor, ohne dabei in die Anlage Blankenburg einzugreifen. Ein weiterer Vorschlag ist der Bau des Autobahnanschluss Karow/Buch. „Dies würde die Ortsteile Karow und Blankenburg entlasten und gleichzeitig die Verkehrssituation in der Region verbessern“, erklärt Kraft.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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