Es droht Chaos mit Ansage
Vor dem Wohnungsbau muss eine Verkehrslösung her
Der Senat plant, auf bisherigen Feldern im Bereich der Straße Am Teichberg, der Straße 52 und in Karow-Süd den Bau von bis zu 4800 Wohnungen.
Das geht aus der Antwort auf eine schriftliche Anfrage von Abgeordnetenhausmitglied Johannes Kraft (CDU) hervor. Im Zuge der Bürgerbeteiligung zur Erstellung der Rahmenplanung für Karow gab es bereits massiven Widerspruch von zahlreichen Bürgerinitiativen und Vereinen aus Karow. Eine weitere Beteiligung der Anwohner an den Planungen schließt der Senat trotzdem aus, berichtet Kraft.
Dabei hatten sich über 3500 Karower gegen die Senatspläne und für einen gemeinsam mit Kraft erarbeiteten Einwohnerantrag in der BVV Pankow ausgesprochen, der schließlich auch von der BVV beschlossen wurde. Darin fordern sie eine aktive und ehrliche Einbeziehung der Anwohner. Eine Bebauung solle sich am ortstypischen Charakter des vorstädtisch geprägten Karow orientieren.
Außerdem solle die bereits heute überlastete Verkehrsinfrastruktur in Nordostberlin noch vor dem Baubeginn ausgebaut werden. Denn zeitgleich mit dem Bau der neuen Quartiere ist zudem die Sanierung zahlreicher Brücken in der Region geplant, wie aus der Antwort auf eine weitere schriftliche Anfrage Krafts ersichtlich wird. So soll etwa die Sellheimbrücke nach aktuellen Planungen dann nur noch einseitig befahrbar sein.
„Für mich klingen die Pläne des Senats nach Chaos mit Ansage. Man gesteht selbst ein, dass die Straßen, Busse und Bahnen in Karow schon heute überlastet sind, macht aber keine konkreten Verbesserungsvorschläge“, kritisiert Johannes Kraft. „Das kann aus meiner Sicht nur eines bedeuten: Solange die Verkehrsprobleme für Auto, Bus, Bahn, Rad und Fußgänger nicht gelöst sind, darf gar nicht gebaut werden.“
Bevor mit dem Bau neuer Wohnungen beziehungsweise Quartieren begonnen wird, müsse deshalb ein Mobilitätskonzept für Karow vorgelegt werden, fordert Johannes Kraft.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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