Vom Regen in die Traufe: Kommen Beiträge für Straßenausbau auf die Anwohner zu?
Kladow. Straßenausbau und Regenentwässerung im Wohngebiet zwischen Ritterfelddamm und Groß Glienicker See sind seit Jahren unzulänglich. Nun plant das Bezirksamt dort umfangreiche Bauarbeiten. Die schröpfen nicht nur Landes- und Bezirkshaushalt, auch auf die Anwohner könnten Kosten zukommen.
Im Jahr 2007 passierte es zum ersten Mal: Ein Starkregen mit bis zu 80 Litern pro Quadratmeter spülte Teile der unbefestigten Wege rund um Seekorso und Kurpromenade fort. Die Fluten gelangten zudem in die Schmutzwasserkanalisation, die lief über – und Fäkalien landeten im Groß Glienicker See. Das unappetitliche Vorkommnis blieb kein Einzelfall. Schuld am Übel ist einerseits das fehlende Regenentwässerungssystem in den provisorisch ausgebauten Straßen des Wohngebiets. Solange der Niederschlag in den Rasenflächen neben den befestigten Fahrbahnen versickern konnte, sei das kein Problem gewesen, so Michael Spiza, Leiter des Straßen- und Grünflächenamtes. „Inzwischen parken dort aber die Autos der Anwohner, der Rasen wächst nicht mehr, und der Boden ist so verdichtet, dass er kein Wasser mehr aufnehmen kann.“
Auch ein Rückhaltebecken ist geplant
Seit geraumer Zeit sucht der Bezirk daher gemeinsam mit den Berliner Wasserbetrieben (BWB) nach einer Lösung. Jetzt liege ein Konzept vor, das sowohl die Ertüchtigung der Straßen und des Entwässerungssystems als auch ein neues Regenrückhaltebecken vorsehe, informierte Baustadtrat Frank Bewig (CDU) jüngst im Ausschuss für Bauen, Verkehr und Grünflächen. Auf zwei bis drei Jahre schätzt der Stadtrat die Dauer der Maßnahme, die 2018 beginnen soll.
Das Versickerungsbecken entsteht auf der Brache zwischen dem Parkplatz am Seekorso und der Uferpromenade – direkt neben den sechs neuen Einfamilienhäusern, die sich dort im Bau beziehungsweise in der Planung befinden. Um die Niederschläge ins Bassin zu leiten, erhalten Seekorso, Kur- und Uferpromenade sowie einige Seitenstraßen eine Regenwasserkanalisation. Andere Wege sollen ähnlich wie die Jägerallee nur befestigt werden und Entwässerungsrinnen bekommen.
Der Ausbau der Straßen soll 2018 beginnen
Die Kosten des Straßenausbaus finanziere das Land Berlin, sagte Frank Bewig. Ein Luxusausbau sei nicht geplant. Begonnen werden soll im kommenden Jahr mit dem Ausbau der Kurpromenade vom Ritterfelddamm bis zum Seekorso. Ab 2019 folgt der Abschnitt Kurpromenade bis Waldallee. Parallel dazu geht es mit dem Seekorso los. Der soll dann 2021 fertig sein. Summe insgesamt: knapp 4,5 Millionen Euro. In der Kurpromenade müssen im Zuge der Arbeiten auch Bäume weichen. Wie viele, stehe aber noch nicht fest, so der Stadtrat. Anwohner fürchten um 27 alte Roteichen.
Ob auf die Anwohner Erschließungsbeiträge zukommen, hängt laut Bezirksamt von einem laufenden Musterprozess ab, dessen Urteil in zweiter Instanz vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg vermutlich erst im kommenden Jahr fällt. Mit Gebührenbescheiden müssen abhängig vom Richterspruch dann auch die Anwohner vom Seegefelder Weg rechnen. bm/uk
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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