Igal Avidan berichtet von seinen Recherchen zu Mohamed „Mod“ Helmy
Ein Araber als Judenretter

Igal Avidan hat drei Jahre lang akribisch zu Mod Helmy recherchiert.  | Foto: Yehuda Altmann/dtv
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Mohamed Helmy dürfte in Spandau kaum bekannt sein, obwohl er über 30 Jahre lang in Kladow lebte. Der ägyptische Arzt rettete mehrere Juden vor der Gestapo. Igal Avidan hat ein Buch über den mutigen Mann geschrieben und stellt es am 31. Januar im Haus Kladower Forum vor.

Im September 2013 bleibt Igal Avidan beim Lesen einer isrealischen Zeitung bei einer Meldung hängen. Darin steht, dass die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem zum ersten Mal überhaupt einen Araber als „Gerechten unter den Völkern“ anerkennt. Es ist der ägyptische Arzt Mohamed (Mod) Helmy, der während der NS-Zeit mehrere Juden in seiner Berliner Wohnung und einer Gartenlaube in Buch versteckt und so ihr Leben rettet. Igal Avidan, der in Berlin als israelischer Journalist und Autor arbeitet, beschließt, ein Buch über den Judenretter zu schreiben – und eine mühselige Recherche beginnt.

Avidan spürt Helmys ehemalige Patienten, Nachbarn – auch in Kladow – und deren Angehörige auf, besucht Archive, seine Wohnorte und Verstecke und zeichnet so eine einzigartige Geschichte nach. Im Oktober 2017 erscheint im dtv-Verlag dann die Biografie „Mod Helmy. Wie ein arabischer Arzt in Berlin Juden vor der Gestapo rettete“. Die Kernhandlung rankt sich um die 15 Jahre alte Anna, Enkelin der von den Nazis enteigneten Unternehmerin Cecilie Rudnik. Mod Helmy versteckt die Jüdin nicht, sondern stellt sie als angebliche ägyptische Arzthelferin in seiner Praxis ein. Das Versteckspiel in der Reichshauptstadt kann 1942 allerdings jeden Tag auffliegen. Deshalb will Helmy Anna außer Landes bringen und entwickelt dafür einen neuerlichen abenteuerlichen Plan: Die Jüdin soll einen Moslem heiraten.

Helmy lebte über 30 Jahre in Kladow

Mohamed Helmy wird 1901 in einer wohlsituierten ägyptischen Familie geboren. Er wächst in Kairo auf und kommt 1922 nach Berlin, um dort Medizin zu studieren. Doch mit der Machtergreifung der Nazis bekommt Helmy Probleme. Am Krankenhaus Moabit, wo er sich ausbilden lässt, werden viele Stellen mit NS-Medizinern besetzt. Er darf schließlich nicht weiter in dem Krankenhaus arbeiten und muss eine Privatpraxis bei sich zu Hause eröffnen. Obwohl er selbst als „Nichtarier“ diskriminiert und verhaftet wird, hilft der Arzt seinen jüdischen Patienten. Nach 1945 zieht Helmy mit seiner deutschen Frau Emmy nach Kladow, wo er über 30 Jahre lang wohnt. Anna, die nach dem Krieg in die USA geht, hält bis zu seinem Tod 1982 Kontakt zu ihrem einstigen Beschützer.

All das erzählt Igal Avidan am 31. Januar. Außerdem gibt der Autor lebendige Einblicke in seine akribischen Recherchen, stellt Zeitzeugen vor, die sich an Mod Helmy noch erinnern können und kommt mit den Zuhörern ins Gespräch. Die Buchvorstellung beginnt um 19 Uhr im Haus Kladower Forum, Kladower Damm 387. Der Eintritt ist frei.

Igal Avidan hat drei Jahre lang akribisch zu Mod Helmy recherchiert.  | Foto: Yehuda Altmann/dtv
Die Biografie über Mod Helmy erscheint 2017 im dtv-Verlag München. Beerdigt ist der Arzt auf dem Friedhof Heerstraße.  | Foto: Ulrike Kiefert
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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