Verein Kladower Forum startet Info-Aktion
Ein Ortsteil will Geschichte erzählen
Kladow braucht mehr Profil. Denn der Ortsteil hat viel zu erzählen. Der Verein Kladower Forum will darum an historischen Orten Informationstafeln anbringen. Auftakt macht das Haus Kladower Forum am 10. Mai.
Wer Kladow und seine Geschichte besser kennenlernen will, braucht Informationen. Die dorfgeschichtlichen Wanderungen, die der Verein Kladower Forum im Frühjahr und Herbst anbietet, reichen da nicht aus. Darum hatte die Gruppe „Werkstatt Geschichte“ jetzt eine neue Idee. An allen historisch wichtigen Gebäuden, die in der Regel schon unter Denkmalschutz stehen, will der Verein Informationstafeln anbringen. Die beschreiben in Kurzform den Denkmalwert. Dazu gehören zum Beispiel die Dorfkirche Kladow aus dem 13. Jahrhundert, das Hirtenhaus in Alt-Kladow aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts oder das Kupferhaus von 1933. Aber auch Orte wie der Kladower Hafen dokumentieren Geschichte in besonderer Weise.
Außer den Infotafeln will der Verein Geschichtswissen über sogenannte QR-Codes jedem Besucher zugänglich machen. Daten und Fakten können dann über das Smartphone von der Homepage des Kladower Forums abgerufen werden. Von den Eigentümern und den zuständigen Behörden holt sich der Verein vorab das Einverständnis.
Löwenbrunnen
kann besichtigt werden
Die erste Informationstafel wird am 10. Mai um 18.30 Uhr an der Fassade des Hauses Kladower Forum feierlich enthüllt. Das ehemalige Wohnhaus des Bauernhofs Marzahn steht am Kladower Damm 387. Seinen Garten schmückt nach 46 Jahren wieder der Venezianische Löwenbrunnen. Anfang des 20. Jahrhunderts hatte der Rittmeister Rütger von Brüning das Kleinod in Italien erworben. Die Steinmetzarbeit schmückte ab 1911 zunächst den Innenhof seines Schlosses Brüningslinden am Kladower Havelufer. Und blieb auch dort, als das herrschaftliche Haus in den 1930er Jahren zum Ausflugslokal umfunktioniert wurde. Hochzeitspaare und Familien ließen sich vorm Wasserspiel fotografieren. Nach dem Abriss des Schlosses im Jahr 1972 ging der Brunnen über einen Privatbesitzer an die Berliner Bank. Das Geldinstitut stiftete ihn 1988 dem Bezirk Wilmersdorf. Mehr als zwei Jahrzehnte stand er im Hof des Rathauses am Fehrbelliner Platz – bis das Amtsgebäude infolge der Fusion mit Charlottenburg nicht mehr als solches gebraucht und 2015 aufgegeben wurde. Der Brunnen landete in Einzelteile verpackt im Keller des Hauses – bis ihn Rainer Nitsch zusammen mit dem Bezirksamt zurück nach Kladow holte. Der ehemalige 1. Vorsitzende des Vereins hatte lange nach dem Löwenbrunnen geforscht. Der gehört heute zwar dem Kunstamt Spandau, wurde aber zur Dauerleihgabe an den Verein abgegeben.
Wer bei der Enthüllung der Infotafel dabei ist, wird den Löwenbrunnen also sehen können. Welches Gebäude als nächstes an der Reihe ist, steht noch nicht fest. Der Verein will sich Zeit nehmen und schauen, wie die Aktion anläuft.
Mehr Infos gibt es unter www.kladower-forum.de.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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