Retrospektive zum 75. Geburtstag von Georgios Kitsos
Das Malen sei für ihn immer Luxus gewesen, sagt Georgios Kitsos von sich selbst. Seit 1970 ist der in Charlottenburg geborene Sohn eines Griechen und einer Deutschen als freischaffender Künstler tätig, seit 1980 lebt er in Kladow.
Kitsos hat sich den Luxus geleistet, seinen Prinzipien treu zu bleiben, nämlich dass die Kunst immer ihre eigene Sprache hat, und es sich lohnt, auch den Kleinigkeiten Beachtung zu schenken. Stillleben machen einen großen Teil seines Werkes aus, das sich nicht marktschreierisch in den Vordergrund drängt, aber immer Bewunderer findet, die seine Bilder gerne intensiv betrachten.
Da fallen dann auch die großen Bögen auf, die Kitsos ganz unspektakulär schlägt. Zum Beispiel zwischen Kladow und Japan. "Winterszene" heißt ein Bild aus dem Jahr 2012. Im Hintergrund erkennen nicht nur Kladower die Insel Imchen, davor die Fähre nach Wannsee. Im rechten Bildvordergrund steht eine Art Schiffsmodell auf einem Quader aus Zeitungspapier. Im Gespräch mit dem Künstler erfährt der Betrachter, dass das kleine Schiffchen eigentlich eine Teekanne ist, ein Geschenk aus Japan.
Kitsos Kunst ist immer noch beeinflusst von einer eineinhalbjährigen Reise im Anschluss an sein Studium durch den Vorderen Orient bis in den Fernen Osten, wohin er noch immer Kontakte hat. Zuvor hatte er bis 1964 an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin bei Prof. Werner Volkert studiert.
Und noch immer gewinnt er der eher stillen Kunst des Stilllebens immer neue Aspekte ab. Wer die "Weiße Vase" von 1996 ansieht, findet neben überreifen Früchten wieder ein asiatisches Schiffmodell, das im Vorübergehen auch als kurios geformtes Blatt durchgehen könnte. Der fast schon klischeehafte Satz "In der Ruhe liegt die Kraft" trifft auf Kitsos Bilder ganz besonders zu. Sie lädt immer wieder aufs Neue ein, genau hinzusehen.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.