Fotograf Robert Staffl gibt ein Fotobuch heraus
Reise in die blumige Makrowelt
Für Robert Staffl gibt es (fast) nicht Schöneres, als auf allen Vieren durchs Gebüsch zu kriechen oder flach im feuchten Gras zu liegen. Hauptsache das Foto ist im Kasten. Jetzt hat der Kladower ein Buch herausgebracht.
Der Fokus sitzt perfekt. Die zierlichen Staubblätter sind knacke scharf. Zarter Blütenstaub liegt auf den Pollen, und der Stengel trägt feine Härchen. Das Bokeh kontrastiert farblich abgestimmt mit den purpurnen Blüten und lenkt den Blick auf’s hübsche Köpfchen des Models. Geranium Molle heißt es und gefunden hat Robert Staffl den Weichen Storchschnabel direkt vor der Haustür.
Dort, im eigenen Garten findet der Kladower all seine tollen Motive. Buschmalve, Apfel, Ackertaubnessel, Birne, Kirsche, Kamille, Himbeere, Heidelbeere, Blutpflaume, Erdbeere, Erbse, Moos, Rhododendron, Tulpe, Löwenzahn, Lavendel, Kirschlorbeer, Rose, Zebragras, Physalis. Sie alle setzt er groß in Szene, für seine imposanten Makrofotos. 92 hat Robert Staffl jetzt in einem Fotobuch veröffentlicht. Der Titel: „Zauberhafte Blüten in meinem Garten – eine Reise in eine fantastische Makrowelt.“
In der Corona-Krise Blumen als Motiv entdeckt
Für Staffl selbst begann diese Reise eher zufällig. Ein Gartenfreund war der Fotograf und Kameramann zwar schon immer, er und seine Frau lieben es vielfältig und natürlich, was man dem grünen Eigenheim in der idyllischen Landstadt auch sofort ansieht. Blumen jedoch zählten nicht zu seinen Fotomotiven. Bis die Corona-Krise kam und der Freiberufler zwangspausieren musste. So entdeckte sein scharfes Auge mitten im Frühling die detailreiche Pracht, die da auf 600 Quadratmetern vor ihm lag. Er schnappte sich sein spezielles Schnorchelobjekt und fotografierte. „Als ich dann am Rechner saß und mir die Fotos anschaute, war ich begeistert.“ Wie prachtvoll die weiße Blüte der Erbse doch sein kann, wie elegant die Himbeerfrucht, wie filigran die Blutpflaume oder die Tröpfchenblüten vom Moos. Selbst der Löwenzahn ist fotogen. „Seine Blütenblätter sind am Rand gekringelt, das habe ich vorher nie bemerkt. Das sieht man erst durch’s Objektiv“, sagt Robert Staffl.
"Ich krieche förmlich in die Blüten"
Für seine Aufnahmen benutzt der 44-Jährige ein Weitwinkel-Makro. Das ist gut 40 Zentimeter lang und fängt erst bei Blende 14 an. Denn Robert Staffl braucht viel natürliches Licht, um die unterschiedlichen Farben und Formen ablichten zu können. Auch fotografiert er nicht aus der Vogelperspektive, sondern begibt sich mit der Blüte auf Augenhöhe. „Ich krieche förmlich in die Blüten, bin so ganz nah an den Pollen und Strukturen und bekomme einen einzigartigen Blick in die Blume.“ Seine Familie sieht ihn deshalb jetzt öfter bäuchlings auf dem Rasen liegen. „Die meisten Makro-Aufnahmen von Blumen, die es so auf dem Markt gibt, sind mit einem gewöhnlichen Tele-Makro-Objektiv aufgenommen“, erklärt Robert Staffl die Besonderheit seines Objektivs. „Der Hintergrund ist extrem unscharf. Mit meinem Weitwinkel-Makro bleibt dagegen selbst das direkte Umfeld sichtbar und wirkt auf dem Foto nur teilweise unscharf.“
Was Robert Staffl so alles in seinem Garten entdeckt hat, befindet sich in seinem Fotobuch, das er auch selbst herausgegeben hat. Seine ersten Models waren die Malve, der rote Rhododendron, die Erbse und Heidelbeere. Die 200 Exemplare der ersten Auflage verteilt er jetzt vor allem über Buchhandlungen. „Ich hoffe, dass jeder, der sich das Fotobuch anschaut, genauso fasziniert ist wie ich.“
Sein Fotobuch kostet 39,99 Euro. Kontakt: robert-staffl.com/buch oder E-Mail an makro@robert-staffl.com.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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