Therapeut auf vier Pfoten
Rüde Willi arbeitet mit Geriatrie-Patienten
Noch ist er klein und muss viel lernen. Im Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe aber warten schon alle auf Willi.
Das Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe ist auf den Hund gekommen. Seit August besucht ein Labrador-Retriever die geriatrische Station. Erst mal nur für ein paar Stunden in der Woche, damit er sich langsam an die vielen Menschen gewöhnt. Denn Willi ist erst fünf Monate alt und geht noch in die Hundeschule. Erst wenn er nächstes Jahr die Begleithundeausbildung und den Eignungstest erfolgreich absolviert hat, darf der Therapeut auf vier Pfoten regelmäßig auf die Geriatrie-Station.
Obwohl der schwarze Rüde noch so klein ist, ist er schon jetzt ein Meister darin, selbst traurige und depressive Patienten zu begeistern und wieder für ihre Umwelt zu begeistern. „Sobald Willi die Station betritt, kommen die Patienten aus ihren Zimmern und wollen mit ihm spazieren gehen“, erzählt Schwester Mirjana Stachowski, bei der Willi aufwächst. „Er macht das mit viel Begeisterung, Geduld und Einfühlungsvermögen und würde gern alle Wünsche erfüllen, aber in Vollzeit darf er noch nicht arbeiten.“
Auch Willi braucht Pausen
Für den kleinen Rüden sind maximal zwei Stunden am Tag erlaubt, mit Ruhepausen dazwischen. So schreibt es das Gesundheits- und Veterinäramt vor. Darum hat Willi auf der Station auch einen eigenen Ruheraum und auf dem Klinik-Gelände am Kladower Damm 221 viel Platz, um auf den Wiesen oder im Wald zu spielen. „Willi ist schon jetzt ein wertvoller Kollege in unserem Pflege- und Therapeutenteam“, sagt Doktor Roland Zerm, einer der beiden leitenden Oberärzte in der Geriatrie. Vom ersten Tag an hätten ihn die Patienten ins Herz geschlossen und für seinen ehrenamtlichen Einsatz gedankt.
Um überhaupt in dem Krankenhaus arbeiten zu können, musste Willi bereits zahlreiche Gesundheitstest bestehen, um beispielsweise Würmer und multiresistente Bakterien bei ihm auszuschließen. Vom Veterinäramt ist er zugelassen, muss alle drei Monate aber eine tierärztliche Untersuchung bestehen. Ist Willi nicht auf der Station, erfreut er Schwester Mirjana und ihre zwei Kinder. Denn Willi wächst in ihrer Familie auf und wird dort ganz sicher auch mal so alt werden wie „seine“ Patienten.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.