Drei Hektar großes Areal ist Landschaftsschutzgebiet
Bezirk kauft Großteil von Halbinsel

Die Halbinsel im Groß-Glienicker See aus der Luft im Jahr 2016. | Foto: privat
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  • Die Halbinsel im Groß-Glienicker See aus der Luft im Jahr 2016.
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Die Halbinsel im Groß-Glienicker See in Kladow hat einen neuen Besitzer: das Bezirksamt. Die Eigentümer haben 3,2 Hektar Landschaftsschutzgebiet an die Umweltbehörde verkauft. Damit gehört der öffentlichen Hand jetzt fast die ganze Landzunge.

Die Privateigentümer der Grundstücke auf der Halbinsel im Groß-Glienicker See haben einen Großteil ihrer Grundstücke an das Umwelt- und Naturschutzamt verkauft. Die 32.000 Quadratmeter wechselten bereits am 13. Dezember den Besitzer – für rund zwei Euro pro Quadratmeter. Das veräußerte Areal liegt mittig der umzäunten Halbinsel und ist unbebautes Landschaftsschutzgebiet.

„Wir haben das Grundstück aus privaten Gründen verkauft“, sagt Projektentwickler Torsten Birlem, der selbst in Kladow wohnt. Verhandelt wurde seit etwa Mitte 2018. „Aus unserer Sicht schien es vernünftig, dass die öffentliche Hand das Landschaftsschutzgebiet übernimmt und das Projekt weiterführt“, so Birlem. „Denn mit dem Kauf der Fläche hat die Umweltbehörde jetzt die große Chance, ihre ureigenen Vorstellungen umzusetzen, und sie hoffentlich auch in Zeiten geringer finanzieller Mittel zu nutzen.“ Was Torsten Birlem meint, ist beispielsweise der Amphibienschutz. So baut das Bezirksamt an der Uferpromenade für Frösche und Kröten gerade ein Leitsystem aus Beton. Zwei Amphibientunnel sollen folgen, wenn nach dem fertigen Ausbau der Kurpromenade klar ist, wie es mit der Uferpromenade weitergeht. Und Birlem meint auch die Waldpflege und das neue Entwässerungssystem, mit dem das Regenwasser aus den Anliegerstraßen gezielt in den See geleitet werden soll, damit das Seewasser nicht weiter absinkt und Teile der Halbinsel langfristig verlanden.

Viel Geld in Renaturierung gesteckt

„Unser Einsatz für den Erhalt und die Pflege des Schutzgebietes war hoffentlich nicht vergebens“, sagt der Spandauer, der nach eigenen Angaben rund 250.000 Euro in Renaturierungsmaßnahmen investiert hat. Skepsis sei aus seiner Sicht angebracht, „wenn man sich ansehe, wie die öffentliche Hand ihre eigenen Flächen in den vergangenen Jahren vernachlässigt hat.“ Dem Land Berlin gehört auf der Halbinsel ein Alt-Besitz von etwa 3000 Quadratmetern.

Torsten Birlem und Helena Abtahi hatten 2005 von der damaligen Gemeinde Groß Glienicke ein etwas über vier Hektar großes Areal mit dem brachliegenden Strandbad auf der Halbinsel erworben. Sie wollten auf dem Grundstück ein gesundheitsorientiertes Sportzentrum errichten. Naturschützer protestierten gegen die Bebauungspläne. Im Januar 2008 gab es einen Bürgerentscheid über zwei Vorschläge: Die Bürgerinitiative forderte ein Verbot jeglicher Neubauten, stattdessen sollte das frühere Strandbad in das Landschaftsschutzgebiet eingegliedert werden. Die Spandauer Bezirksverordneten plädierten für den Bau des Gesundheitszentrums. Dafür sollte sich der Eigentümer verpflichten, das umliegende Schutzgebiet mit seinen Biotopen auf eigene Kosten zu pflegen. Der Bürgerentscheid fiel knapp für das Gesundheitszentrum aus.

Interesse war lange da,
es fehlte das Geld

Der Bezirk hatte damals schon Interesse, aber kein Geld, um die Halbinsel zu kaufen, behielt als öffentliche Hand jedoch das Vorkaufsrecht. Gemäß der Baugenehmigung begannen die Eigentümer dann damit, die bestandsgeschützten Gebäude des alten Strandbades für das geplante Projekt „Sport und Gesundheit am See“ ökologisch zu sanieren. Für das heutige „RANA SPA“ bleibt Torsten Birlem der Betreiber. Grund und Boden hat er dagegen ebenfalls verkauft – an einen privaten Bauherren. Ein weiteres Grundstück auf der Halbinsel, rund 7800 Quadratmeter groß, ist schon lange Privatbesitz.

Das Bezirksamt teilt zum Flächenkauf mit: „Die benötigten Gelder in Höhe von rund 72.000 Euro konnte das Umwelt- und Naturschutzamt aus Mitteln der sogenannten Ausgleichs- und Ersatzabgabe zur Verfügung stellen, die ausschließlich für Natur- und Artenschutzmaßnahmen ausgegeben werden dürfen, oder eben für einen solchen Flächenkauf für Naturschutzzwecke.“

Die Halbinsel im Groß-Glienicker See aus der Luft im Jahr 2016. | Foto: privat
Der Lageplan zeigt den Neu- und Alt-Besitz der öffentlichen Hand. Blau umrandet ist das jetzt verkaufte Areal.  | Foto: Grafik: privat
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Ulrike Kiefert aus Mitte

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