Jagen oder freilassen?
Bezirk und Senat uneins über Umgang mit Wildschweinen am Unkenpfuhl
Was mit den Wildschweinen am Unkenpfuhl passieren soll, ist weiter unklar. Inzwischen entwickelt sich aber diese Frage auch zu einem Behördenpingpong.
Die Bezirksverordnetenversammlung hatte das Bezirksamt am 23. November in einem Beschluss gebeten, zu prüfen, ob der Zaun um das Weide- und Naturschutzgebiet in Richtung Wickramstraße und Pegnitzring geöffnet werden kann, um den eingesperrten Tieren den Weg zurück in den Wald zu ermöglichen. So hatte es die Tierschutzpartei zuvor in ihrem Antrag formuliert. Gleiches fordert eine Anwohnerinitiative.
Baustadtrat Thorsten Schatz (CDU) dagegen hält wenig von dieser Idee. Bei einem Austreiben der Wildschweine sieht er mögliche Gefahren für die umliegende Bevölkerung und verweist auf eine Schule und eine Kita in der Umgebung des Unkenpfuhls. Wie bereits zuvor unterstrich der Stadtrat erneut, dass es aus seiner Sicht kaum eine Alternative gegen das Jagen und damit Töten der Tiere gebe. Ein solches Vorgehen sei nicht nur in diesem Fall naheliegend und würde auch in ähnlichen Fällen anderswo in Berlin so gehandhabt.
Ein Hintertürchen ließ sich Thorsten Schatz allerdings offen. Sollte die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz zu der Auffassung kommen, dass ein kontrolliertes Freilassen möglich und vertretbar wäre, werde der Bezirk keinen Widerstand leisten. Die Verantwortung läge dann allerdings bei der Senatsverwaltung.
Auf Nachfrage des Spandauer Volksblatts erklärte die angesprochene Senatsverwaltung, dass bereits Ende Oktober dem Bezirk das Angebot unterbreitet wurde, dass er beim Heraustreiben der Tiere aus dem Unkenpfuhl Unterstützung durch die Berliner Forsten bekommen könnte. Aktuell befänden sich das Bezirksamt und die Forsten in Gesprächen, um weitere Details zu klären. „Klar ist für uns, dass dem Bezirk weiterhin die Verantwortung für die Situation vor Ort zukommt“, wird ebenfalls deutlich gemacht.
Wie berichtet sind die Wildschweine im Februar durch einen beschädigten Zaun in den Unkenpfuhl gekommen. Nachdem das Gehege wieder abgeschlossen war, fanden sie nicht mehr heraus. Über den Umgang mit den Tieren gibt es seit Monaten Auseinandersetzungen, gegenseitige Vorwürfe, bishin zu Strafanzeigen.
Einigkeit zwischen den Kontrahenten auch zwischen Bezirk und Senat besteht vor allem in einem Punkt: Es müsse jetzt schnell eine Lösung her.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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