Chaos am Groß Glienicker See
Löst ein Busshuttle die Parkprobleme?

Ein Durchfahrtverbot, das zuletzt immer wieder ignoriert wurde.  | Foto: Thomas Frey
  • Ein Durchfahrtverbot, das zuletzt immer wieder ignoriert wurde.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Die Liste der Missstände am Groß Glienicker See ist lang, über die eine Spandauer Volksblatt-Leserin klagt. Andere Leser fügten weitere Ärgernisse hinzu. Sie alle eint der Unmut darüber, dass niemand versuche, die Zustände zu ändern.

"Keine Rettungswege wegen extrem hohen Verkehrsaufkommen. Schranken an beiden Zufahrten weiterhin offen. Parkende Autos bereits auf der Liegewiese, weil Absperrungen aus der Erde gerissen werden. Unmengen an Müll am gesamten Strand. Keine Müllentsorgung am Wochenende. Auf trockenen Wiesen wird gegrillt", so schildert unsere Leserin die chaotische Situation am Glienicker See.

Und sie wiederholt sich jedes Jahr im Sommer. Dann zieht das Gewässer vor allem an den Wochenenden Menschenmassen an. Ihr Ziel sind vor allem die beiden Badestellen Pferdekoppel und Moorloch. Viele Gäste reisen mit dem Auto an, fahren bis zur Badewiese oder in ihre Nähe und parken die Flächen nicht nur zu, sondern machen auch ein Befahren der Uferpromenade nahezu unmöglich.

Seit dem Sommer 2021 sollte es solche Zustände eigentlich nicht mehr geben. Bei hohem Besucher- und Verkehrsaufkommen war eine Sperrung der Uferpromenade vorgesehen. Am Eingang Krampnitzer Weg gibt es sogar eine Schranke. Außerdem wurden entlang Gitter installiert, um Parken am Fahrbahnrand unmöglich zu machen. Die Absperrmaßnahmen seien von Polizei und Ordnungsamt angeordnet worden und sollten "bei Bedarf" angewendet werden, erklärte Ordnungsstadtrat Gregor Kempert (SPD) in der BVV. Den Bedarf sieht auch der Stadtrat.

Allerdings mangelt es wieder einmal an regelmäßigen Kontrollen. Kempert widersprach zwar den Vorwürfen, das Ordnungsamt wäre während der jüngsten Chaos-Wochenenden überhaupt nicht vor Ort gewesen. Allerdings "nicht 24 Stunden". Dazu fehle das Personal. Zudem könne das Verbot der Einfahrt zwar ordnungsbehördlich angeordnet, aber genau genommen nicht vom Ordnungsamt durchgesetzt werden, da sich dessen Aufgabenbereich auf den ruhenden Verkehr beschränkt.

Wäre also die Polizei gefragt. Diese scheint aber selbst nicht ausreichend Kräfte für ständige Kontrollen am Glienicker See zu haben. Mit der Polizei, so kündigte der Stadtrat an, soll es in dieser Woche ein Gespräch über das weitere Vorgehen geben.

Vermutlich wird es dabei auch um den Vorschlag gehen, zwischen Juni und August die Uferpromenade am Groß Glienicker See, außer für Anwohner, vollständig für den Autoverkehr zu sperren und einen Busverkehr einzurichten. Diese Idee brachten die fraktionslose Bezirksverordnete Elmas Wieczorek-Hahn und die Fraktion Die Linke in einem Dringlichkeitsantrag am 29. Juni in die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) ein. Die Dringlichkeit ergab sich natürlich aus der aktuellen Situation, den zuletzt als chaotisch beschrieben Zuständen am Groß Glienicker See.

Trotz Einigkeit, dass akuter Handlungsbedarf besteht, wurde der Antrag von einer großen Mehrheit zunächst zur weiteren Beratung in den zuständigen Ausschuss überwiesen. Denn es gab große Zweifel, dass er schnell umgesetzt werden könnte.

Bereits im vergangenen Jahr sei die Idee einer Busanbindung von der Senatsverkehrsverwaltung abgelehnt worden, erklärte Stadtrat Thorsten Schatz (CDU). Es bestehe kaum Aussicht, dass sich daran etwas geändert habe.

Zudem merkten Bezirksverordnete an, dass die Zeit knapp werde, um in dieser Sommersaison noch einen Busverkehr zu installieren. Der Monat Juni sei bereits vorbei und es spreche nichts dafür, dass im Juli ein Bustransfer installiert werde, der einen Monat später wieder enden soll. Zumal auch erst einmal geklärt werden müsse, welcher Bus auf der Strecke überhaupt eingesetzt werden kann. Könnten nur wenige Fahrgäste transportieren werden, helfe ein solcher Bus bei den Besuchermassen nur wenig. Gleichzeitig müsse das Anliegen aber im Ausschuss weiterverfolgt werden. Dann bliebe auch genügend Zeit, um es im kommenden Sommer vielleicht zu verwirklichen.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 102× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 57× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 467× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.063× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.