Initiative „Verkehr Spandau-Süd“ (IVS) klopft Baustellenplanung ab
Entwarnung: Vorerst keine große Baustelle

Wolfgang Lohrer (rechts) und Reinhard Große Sudhoff von der Initiative "Verkehr Spandau Süd" mischen sich gern für die Südspandauer in die Verkehrspolitik des Bezirkes ein.  | Foto: Ulrike Kiefert
  • Wolfgang Lohrer (rechts) und Reinhard Große Sudhoff von der Initiative "Verkehr Spandau Süd" mischen sich gern für die Südspandauer in die Verkehrspolitik des Bezirkes ein.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Alexander Schultze

Die im Vorjahr gegründete Initiative „Verkehr Spandau-Süd“ traf sich kürzlich mit Stadtrat Frank Bewig. Es gab unter anderem Klärungsbedarf aus Sicht der Bürger, wann auf den großen Straßen im Süden Spandaus welche Baustellen realisiert werden.

Denn die Einsicht in die neue vom Bezirksamt veröffentlichte Investitionsplanung für den Tiefbau für den Zeitrahmen 2019 bis 2023 hatte die Bürger stutzig gemacht, wie Wolfgang Lohrer von der Initiative erzählt: „In dieser Planung sind rund ein Dutzend Verkehrsbauprojekte über viele Millionen Euro aufgelistet, die hier im Süden Spandaus stattfinden sollen.“ Kurioserweise stehe dort, dass sowohl auf der Gatower Straße, dem Kladower Damm, dem Ritterfelddamm und der Potsdamer Chaussee Erneuerungen von Straßenabschnitten geplant seien – allesamt sollen laut dem Investitionspapier etwa ab dem Jahr 2022 beginnen und bis zu neun Jahren dauern. „Wenn das so stattfinden würde, bräche hier der Verkehr völlig zusammen“, so Lohrer. Diesbezüglich habe also dringend Klärungsbedarf bestanden – den das Gespräch mit dem Stadtrat am 17. Juni dann auch lieferte. Mit dabei war der Leiter des Straßen- und Grünflächenamtes Michael Spiza.

Nicht alle Pläne stehen bereits fest

Es stellte sich heraus: Die in der Planung aufgelisteten Vorhaben sind teils nur fiktive, geschätzte und vorsorglich beantragte Baustellen – die zwar irgendwann kommen werden, aber nicht so wie aufgelistet ab 2022. „Vieles wird frühestens ab 6 bis 7 Jahren angesetzt, was beruhigend ist“, so Wolfgang Lohrer. Zum Hintergrund: Die Realisierung ist mit zahlreichen Risiken verbunden. Diese bestehen bereits in der Planung, und dort hauptsächlich wegen neuer, zum großen Teil noch zu erarbeitender, Regenwasserkonzepte durch die Berliner Wasserbetriebe, in Zusammenarbeit mit den Bezirken, für alle Gebiete Berlins, erklärt Lohrer.

Konkret sei zunächst einmal Folgendes geplant: Die früher schon angekündigte Großbaustelle zur Erneuerung der Gatower Straße zwischen Heerstraße und Weinmeisterhornweg ist in die Zukunft verschoben. Wolfgang Lohrer: „Wir hatten hier kurzfristig eine sehr problematische Baustelle erwartet. Jetzt sagt der Senat: Dieser Bauabschnitt darf nicht entkoppelt werden von der restlichen Erneuerung der Gatower Straße, die erst für frühestens 2026 geplant ist. Hier läuft bis dahin also erst mal nichts.“ Stattdessen werden zwischen Herbst 2019 und Frühjahr 2020 etwas verspätet die bereits angekündigten Erneuerungsarbeiten am Weinmeisterhornweg beginnen, die Bauzeit soll zwei Jahre betragen.

Noch in diesem Jahr
beginnen erste Bauarbeiten

In den Herbstferien 2019 soll darüber hinaus die Fahrbahndecke der Kladower Straße (ab letztem Gebäude) bis zur Landesgrenze nach Potsdam erneuert werden. Hierfür sind zwei Wochen angesetzt mit einer Totalsperrung für alle: Autos, Bus, Fahrradfahrer. Letzte können über den Wald die Baustelle umfahren, der Verkehr soll großflächig über die B2 umgeleitet werden.

Wolfgang Lohrer: „Danach ist das kurzfristig wahrscheinlich realistische Objekt der Neubau des Ritterfelddamms von der Selbitzer Straße, einschließlich der Kreuzung, bis Potsdamer Chaussee. Der Baubeginn wird mit 2021 oder 2022 als wahrscheinlich angesehen. Bauzeit etwa fünf Jahre. Hier hat der Stadtrat die Beteiligung der IVS an der Planung zugesagt. Diese Kreuzung Ritterfelddamm/Selbitzer Straße ist ein neuralgischer Punkt, weil die Straße eng ist und Linksabbieger die Durchfahrt blockieren, weshalb wiederum die Ampelschaltung sehr schnell wieder auf Rot schaltet, was regelmäßig Staus verursacht. „Dieses Nadelöhr soll verschwinden und die Straße dort verbreitert werden.“

IVS kann Bürger
über Vorhaben informieren

Im Nachgang lobt Wolfgang Lohrer die sachliche Gesprächsatmosphäre. Die Bürger fühlen sich als kritische Beobachter ernst genommen, die alle Vorgänge rund um die Verkehrsbaustellen im Süden Spandaus kritisch hinterfragen. Man verstehe sich als ein sachlicher, kompetenter Begleiter des Bezirksamtes in diesen Angelegenheiten. Lohrer: „Wir können den Bezirk nicht nur auf unsinnige Absperrungen durch Baufirmen hinweisen, die es in der Vergangenheit schon gab, oder Baustellen, wo über einen längeren Zeitraum gar nichts hinter den Absperrungen passiert, während die Menschen dort Tag für Tag im Stau stehen und wütend werden.“ Die Initiative habe genügend Sachverstand, um auch zu möglichen Umleitungswegen oder der Gestaltung einzelner Bauabschnitte zu beraten. „Wir können dem Bezirksamt darüber hinaus die wichtige Arbeit abnehmen, dass wir die Bürger über die geplanten Baustellen genau informieren“, so Lohrer weiter.

Das nimmt der Bezirk auch gerne an. Stadtrat Frank Bewig: „Natürlich ist es mit Aufwand verbunden, die unterschiedlichen Ortsteile mit ihren Initiativen in unser Tun mit einzubinden – das macht Arbeit, das ist auch nicht ohne, das nimmt zahlenmäßig auch zu.“ Trotzdem sei es für ihn und seine Mitarbeiter vorteilhaft, so Bewig: „Weil wir die Chance haben, Straßenbauvorhaben mit Multiplikatoren, wie Herrn Lohrer und anderen, durchzugehen.“ Natürlich könne man die Bürger nicht unbedingt in die Lage versetzen, dass sie am Ende wie ein Bauingenieur wissen, wie Straßenbau und damit verbundene Dinge funktionieren, so der Stadtrat. Das Bezirksamt könne aber darlegen, warum bestimmte Planungen so sind wie sie sind.

Eine Veränderung hat die Initiative schon erreicht, ein kleiner Erfolg, wie Lohrer berichtet: Michael Spiza werde zukünftig in Ausschreibungen reinschreiben, dass Baufirmen an beiden Enden der Verkehrsbaustelle ein Schild aufstellen müssen, auf dem steht, was gebaut wird – und vor allem wie lange.

Autor:

Corina Niebuhr aus Kreuzberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 405× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.109× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 770× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.223× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.116× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.