Neue Strecke des X34 bringt Ärger: Anwohner wollen alternative Route / BVG lehnt ab
In der Landstadt Gatow sorgt die neue Buslinie des X34 für Unmut. Anwohner wollen keinen Busverkehr durch ihre engen Straßen und haben Unterschriften gesammelt. Doch längst nicht alle sind dagegen. Auch die BVG bleibt bei der Route.
Zu gefährlich, zu laut, unnötig: Auf die neue Busverbindung in die Landstadt Gatow fahren viele Anwohner gar nicht ab. Der Grund: Seit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember wird der X34 in Kladow geteilt und fährt im Auftrag des Senats im 20-Minuten-Takt durch die Landstadt und zwar über den Seekorso, die Straßen Am Landschaftspark Gatow und An der Gatower Heide bis zur Endhaltestelle Gutsstraße.
„Der X34 wird also mit Gelenkbussen durch enge, verkehrsberuhigte Tempo-30-Zonen quer durch die Landstadt donnern“, monieren Anja Käfer-Rohrbach und Daniel Rohrbach. Die Anwohner haben in der Landstadt darum rund 200 Unterschriften gegen die Linienführung gesammelt und an Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos) geschickt. Denn: „Gerade in der Landstadt wohnen viele Familien mit Kindern, weshalb der Busverkehr unserer Ansicht nach eine ernstzunehmende Gefahr für die Kinder darstellt, die im Garten oder auf den Spielstraßen spielen, und zudem unnötigen Lärm verursacht“, schreiben die Anwohner weiter. Ein weiterer Kritikpunkt ist aus ihrer Sicht die Endhaltestelle des X34 an der Gutsstraße, die der Bezirk noch barrierefrei ausbauen will. Sie liege direkt in der unübersichtlichen Kurve einer schmalen Seitenstraße und sei für große Busse ungeeignet.
Wegner und Schulz unterstützen die Anwohner
Die Anwohner fordern Senat und BVG auf, den Busverkehr auf dem Ritterfelddamm zu halten und die Wendeschleife Gutsstraße baulich so anzupassen, dass auch große Busse dort wenden können. Schützenhilfe bekommen sie von den Bundestagsabgeordneten Kai Wegner (CDU) und Swen Schulz (SPD), die sich beim Senat, der BVG und dem Bezirk für alternative Routen einsetzen.
Die sind gemeinsam mit dem Senat, der Verkehrslenkung Berlin (VLB) und der Straßenverkehrsbehörde auch geprüft worden, teilt die BVG mit, aus technischen oder verkehrlichen Gründen aber nicht praktikabel oder schlicht unmöglich. Den Anwohnern versichert Gerd Freitag von der BVG: „Schon allein aufgrund der Kürze der jeweiligen Straßenabschnitte werden die Busse nicht durch die Straßen der Landstadt ‚donnern‘“. Vielmehr werde die BVG auch in diesem Fall ihrem Beförderungsauftrag gewissenhaft nachkommen und die Beeinträchtigungen für die Anwohner so gering wie möglich halten. Außerdem weist die BVG daraufhin, dass die neue Busstrecke das Angebot im Spandauer Süden mit seinen vielen neuen Häusern, Wohnungen, Schulen und Sportstätten deutlich verbessere und von vielen Bewohnern der Landstadt seit Jahren gefordert werde.
Vor allem viele Schüler profitieren
Das sehen auch andere Anwohner so. Denn für viele Schüler, die auch weiter weg zur Schule gehen, verkürze sich mit den Haltestellen in der Landstadt der Heimweg und lästiges Umsteigen falle weg, schreibt eine Familie. Der X34 fahre auch durch keine einzige Spielstraße, sondern nur durch Tempo-30-Zonen, und auf diesen sollten wohl keine Kinder spielen. „Die Straße Am Flugplatz Gatow und die Johann-Landefeld-Straße sind nicht breiter als die Straßen Seekorso oder Am Landschaftspark Gatow. Trotzdem fährt mit der Linie 135 auch dort ein Bus.“ Und die Familie listet weitere Vorteile der neuen Linie auf: Der Seekorso wird im Winter endlich geräumt und gestreut, und wer nicht gut zu Fuß ist, muss jetzt nicht mehr vorn am Ritterfelddamm aussteigen. Ihr Fazit: „Selbst wenn 200 Bürger dagegen sind, so gibt sehr viel mehr Bewohner in der Landstadt, die von dem Angebot der BVG profitieren.“
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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