Ihre Sendung ist da! - oder auch nicht.
Als ich Ende August aus dem Urlaub kam fand ich eine Benachrichtigungskarte meiner Briefträgerin vor. Nicht in meinem Briefkasten - nein - sondern für jedermann sicht- und greifbar in meinem Fahrradkorb vor der Haustür (aber das nur am Rande, denn regelmäßig verirren sich dorthin auch Einwurf Einschreiben, Pakete & Briefe anstatt direkt in den Briefkasten oder bei den Nachbarn eingeworfen zu werden). Der Karte konnte ich entnehmen, dass am 23.8 wohl versucht wurde mir ein Einschreiben zuzustellen, dieses aber, da man mich nicht antraf, in eine Filiale geliefert und dort ab 9h am nächsten Tag für mich bereitläge. Da die Briefträgerin leider versäumte auf der Karte zu vermerken in welcher Filiale sie das Einschreiben für mich hinterlegt hatte, machte ich mich also auf gut Glück auf den Weg in die Filiale, in die meine Pakete normalerweise geliefert werden.
Dort wurde ich auf gewohnt unfreundliche Art empfangen, die erste Mitarbeiterin kramte unmotiviert kurz in ein paar Schubladen, um mich dann an ihre Kollegin zu verweisen, die noch mal nachsehen sollte. Besagte 2. Kollegin schaute also erneut, um dann - clever! - selbst zu bemerken, dass auf der Benachrichtigungskarte keine Abholadresse vermerkt war, sich also niemand sicher sein konnte, ob ich überhaupt in der richtigen Filiale sei. Ich bot ihr daraufhin an ihr die kanadische Sendungsnummer zu nennen, sodass sie für mich herausfinden könne, in welcher Filiale das Schreiben läge, erntete aber nur einen genervten Blick: "Ohne deutsche Sendungsnummer könne Sie mir nicht helfen" (komisch, bei Ihrer Kundenhotline konnte man mir durchaus mit der Sendungsnummer versichern, dass das Einschreiben in besagter Filiale eingeliefert worden war). Sie bemerkte außerdem, dass das ja nicht die Schuld der deutschen Post sei & das Einschreiben bestimmt schon in Kanada verloren gegangen sei (äh nein, sonst hätte die Postbotin wohl kaum einen Zustellungsversuch gewagt?!). Ich erkundigte mich, nachdem ich meine Telefonnummer hinterlassen hatte, danach wie lange internationale Einschreiben in der Filiale aufbewahrt würden und erhielt die Information, dass meine am 24.8 eingelieferte Sendung bis 13.9 auf jeden Fall für mich bereit läge, sie dann aber zurückgeschickt würde, wenn ich sie nicht abholte (nicht, dass ich es seither nicht mindestens 6x versucht hätte). Ein wenig verzweifelt rief ich also den Kundenservice an und erfuhr, dass meine Sendung genau dort sein sollte, wo ich grade gewesen war, dass das mir genannte Rücksendedatum ein völlig falsches war & man nahm meine Adresse zwecks Reklamation auf. Wie ich später erfuhr war auch dieser Mitarbeiter nicht in der Lage meine Adresse korrekt aufzuschreiben und gab einfach die falsche Hausnummer ein.
Ich machte mich also am Montag wieder auf den Weg in die Filiale, in die mein Einschreiben geliefert worden war, und hoffte dort einen kompetenten anderen Mitarbeiter zu finden. Die erste Mitarbeiterin weigerte sich erneut nach dem Brief zu suchen, sie hätte Samstag schon geguckt, da wäre nichts. Ihre Kollegin zeigte mehr Bereitschaft, fand aber auch nichts und konnte über das System mit der Sendungsverfolgungsnummer das Einschreiben nicht orten.
Man sagte mir dann, dass man nichts für mich tun könne, man würde anrufen, wenn sich etwas Neues ergäbe, heute würde sowieso nichts passieren (wieso ist eigentlich den ganzen Tag nichts passiert, 8 Stunden Arbeitszeit waren doch bereits rum?) aber ICH (der Kunde), könne den Platz aufsuchen, von dem aus sich die Zusteller verteilen, wo sie häufiger pausieren und dort nach der verantwortlichen Zustellerin suchen, um sie zur Rede zu stellen (ich war tatsächlich dort, traf aber niemanden mehr an). Man würde die Zustellerin auch befragen und sie solle sich dann rechtfertigen, wo das Einschreiben abgeblieben wäre (wir hatten noch NIE ein Problem mit unserer Zustellerin, wohingegen des Öfteren (!!) Luftpolsterumschläge in besagter Filiale wie vom Erdboden verschwunden sind!) Am nächsten Tag rief mich eine Mitarbeiterin an und versicherte mir, man würde danach suchen, seitdem meldete sich nie wieder jemand von selbst. Als mein Freund bei der Post eine Sendung abholte konnte er mit anhören, wie eine Kundin neben ihm genau dasselbe Problem hatte. Man konnte ihr Einschreiben nicht finden, trotz Benachrichtigungskarte war es nicht auffindbar und sie wurde vertröstet, ein mir wohl bekanntes Szenario.
Seither war ich diverse Male erneut in der Filiale, habe mindestens 2x meine Telefonnummer hinterlassen, sowie eine Kopie meines Abholscheins, jedes Mal musste ich einer neuen Mitarbeiterin mein Anliegen erklären (und es ist eine wirklich kleine Filiale in einem Rewe Markt).
Zwischenzeitlich wurde ich wie eine Verrückte behandelt, da mir niemand glauben wollte, dass laut Sendungsverfolgung das Einschreiben vor Ort eingeliefert werden soll, man weigerte sich aber auch selbst telefonisch von der Servicehotleine Auskund einzuholen. Von 6 Mitarbeiterinnen, die ich zwischenzeitlich gesprochen hatte kam genau eine etwa 5 Wochen nachdem ich den Verlust gemeldet hatte auf die Idee mir mitzuteilen, dass sich bei der Übernahme vom Zoll die Sendungsnummer ändert und dass man mir telefonisch in der Reklamationsstelle durchaus die deutsche Sendungsnummer mitteilen könne, wenn ich denn explizit danach fragen würde.
Der Sendungsstatus zeigt allerdings nur, dass mein Einschreiben in meiner Filiale für mich hinterlegt sei, in welcher - das bleibt offen, diese Information kann mir nur der telefonische Kundendienst geben, möchte mir dann aber in der Filiale vor Ort niemand glauben, das kann ja schließlich gar nicht sein.
Anfang Oktober rief ich erneut beim Kundenservice an, diesmal teilte mir der Mitarbeiter am Telefon mit, dass meine Sendung seit dem 24.8 im Verteilzentrum in Potsdam läge, einen Zustellversuch hätte es nie gegeben.
Dreimal dürfe Sie raten, was man in Potdam nicht auffinden konnte. Genau genommen wollte die Kollegin auch gar nicht danach suchen, sie schaute sich die Postleitzahl an und teilte dann mit, dass das Berlin sei und das Einschreiben deswegen auf gar keinen Fall in ihrer Filiale liegen könne, fertig, abgefrühstückt, nächster.
Mein Einschreiben wurde fast 7.000km aus Halifax, Kanada bis zu meiner Haustür befördert und geht dann auf einer Strecke von 500m auf dem Weg in die Filiale verloren?
Weder der Kunden'service' vor Ort in der Postfiliale, noch telefonisch war hilfreich. Ich erhielt teilweise die widersprüchlichsten Aussagen, Schuld hatte optional der Absender oder Empfänger beziehungsweise mindestens die kanadische Post, verantwortlich sein dafür wollte von der deutschen Post niemand.
Ein Nachforschungsauftrag ist bereits gestellt, nur konnte in Kanada niemand wirklich nachvollziehen, dass ein Nachforschungsauftrag bei der kanadischen Post eingereicht werden muss, wenn es doch so offensichtlich ist, dass der Fehler bei der deutschen Post liegt. Auch war es mir als Empfänger der Sendung unmöglich besagten Auftrag zu stellen, denn Vertragspartner sei ja die Absenderin. Dass ich dadurch doppelt Geschädigte bin, da ich der Absenderin bereits Geld für sowohl Sendungsinhalt, als auch Versandkosten gezahlt habe und nun darauf vertrauen darf, dass sie mich über eventuell gezahlte Entschädigungen überhaupt informiert, interessiert die deutsche Post geflissentlich gesagt überhaupt nicht.
Seit dem 7.10 warte ich übrigens auf ein weiteres Einschreiben, darf mich als Empfänger aber nicht darüber beschweren, dass es nicht angekommen ist, die Absenderin kann es nicht glauben, ich übrigens auch nicht, aber was kann man heutzutage schon noch glauben?
Über die Produktbeschreibung auf der Internetseite der deutschen Post
"Das EINSCHREIBEN erlaubt Ihnen den besonders sicheren Versand [...]" kann ich inzwischen nur noch müde schmunzeln. Zu oft sind bevorzugt Luftpolsterumschläge die ich versendet habe oder empfangen sollte wie vom Erdboden verschluckt. Die Schuld trägt nie jemand (außer ganz eventuell der Sortiermaschine), nachgeforscht wird ganz eifrig, gefunden jedoch sogut wie nie etwas.
Als Entschädigung für den unterirdischen Kundenservice erhielt ich 10 Briefmarken á 70ct. Eine nette Geste, jedoch verglichen mit dem Verlust von Wert und Zeit, der mir durch stundenlange Warteschleifen, endlose Erklärversuche, viele und lange Wege zu Postfilialen und Mitarbeiter, die nur schwammige oder pampige Aussagen geben, entstand nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Autor:Beatrice Treichel aus Kladow |
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