Auf den Kalimandscharo: Abfälle der Kaliproduktion landen auf dem Berg
Wer mit dem Auto über die Autobahn Richtung Hannover fährt, sieht kurz vor Magdeburg einen fast schneeweißen Berg. Das ist die Abfallhalde des Kaliwerks Zielitz bei Wolmirstedt.
Die heißt im Volksmund Kalimandscharo und kann sogar bestiegen werden. Bereits 1905 hatte man hier versucht, Kalisalz (Kaliumchlorid) zu fördern. Aus Geldmangel wurden die Erkundungsbohrungen eingestellt. Moderne Technik machte die Kaliförderung wirtschaftlich, ab 1961 gab es neue Erkundungsbohrungen, und 1973 ging das Kaliwerk Zielitz mit seinen bis zu 1000 Meter tiefen Schächten in Betrieb. Nicht alles, was gefördert wird, ist reiner Kali. Die Abfälle, darunter Kochsalz, kommen auf die Abraumkippe. Mit mehreren Kilometer langen Förderbändern wird das Salz auf den Berg befördert.
Besucher können den 120 Meter hohen Berg unter fachgerechter Führung von pensionierten Bergleuten besteigen. Die Tour bis zum Gipfel und zurück ist fünf Kilometer lang, es gilt Steigungen bis zu 16 Prozent zu bewältigen. Festes Schuhwerk ist bei dieser Tour ein Muss. Auf dem Gipfel angekommen, bietet sich der Blick auf eine Mondlandschaft aus steinhartem Salz – und bei schönem Wetter eine imposante Fernsicht auf Magdeburg, das Wasserstraßenkreuz Magdeburg und sogar bis zum Brocken. Ökologisch gesehen ist der Salzberg nicht unproblematisch, weil das Salz durch Niederschläge ausgewaschen und in die Umgebung ausgeschwemmt wird.
Führungen gibt es ohne Anmeldung bis Ende September sonnabends um 15 Uhr. Anfrage für Extraführungen unter 039207 806 91.
Hin kommt man mit dem Auto über die A 2 bis Magdeburg-Zentrum, dann weiter über Wolmirstedt. Für die 170 Kilometer sollten zwei Stunden genügen. Treff ist am Infopunkt an der Haldenüberquerung bei Loitsche. Radler können mit dem Regionalexpress mit Umstieg in Magdeburg bis Zielitz fahren und dann den Rest der Strecke auf dem Drahtesel zurücklegen.
Wer vor oder nach der Bergtour Interesse an weiteren Sehenswürdigkeiten hat, dem sei das Wasserstraßenkreuz Magdeburg mit der riesigen Brücke des Mittellandkanals über die Elbe und direkt vor Ort die Straußenfarm „Glück auf“ im Wehrmühlenweg 19, 39326 Zielitz, empfohlen. RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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