Besuch bei den Germanen: Freilichtmuseum Klein Köris

Ein germanischer Pfahlgott, ein sogenanntes Holzidol, dahinter ein Getreidespeicher. Fotos: Ralf Drescher | Foto: Ralf Drescher
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  • Ein germanischer Pfahlgott, ein sogenanntes Holzidol, dahinter ein Getreidespeicher. Fotos: Ralf Drescher
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„Es saßen die alten Germanen, zu beiden Ufern des Rheins“ heißt es in einem alten Studentenlied. In Klein Köris bei Königs Wusterhausen haben sie vor 1500 Jahren wirklich gesessen.

Bereits 1971 war der Hügel auf einem Acker der örtlichen Landwirtschaftsgenossenschaft (LPG) als Bodendenkmal registriert worden. Damit war die Fläche eigentlich geschützt. Als dann trotzdem ein Traktorfahrer mit seiner Maschine durch die frühere Siedlung gefahren war, wurde eine archäologische Notgrabung angeordnet. „Wir haben dann von 1975 bis 1995 die Reste eines germanischen Dorfes ausgegraben“, erzählt Sven Gustavs. Der 80-Jährige war damals als Leiter der Ausgrabung dabei. Nach Abschluss der Grabungen gehörte er zu den Begründern des Vereins Freilichtmuseum Germanische Siedlung.

Die Erkenntnisse aus den Grabungen fließen seitdem in den Wiederaufbau der kleinen Siedlung. Mehrere Häuser sind bereits an originalen Standorten entstanden, darunter ein Wohnhaus, ein Handwerkerhaus, ein Bodenhaus und ein Stelzenspeicher. Zum Dorfensemble gehören auch Backofen, Schmiede und Bienenbeuten. Die Germanen brauchten den Honig zum Süßen von Speisen und Getränken und natürlich für den berühmten Met, den Honigwein. Selbst Pfahlgötter, sogenannte germanische Holzidole, vermitteln dem Gast, wie die Germanen ihre heiligen Orte kennzeichneten. Die Siedlung, die damals an einem kleinen See lag, war ungefähr von 100 bis 500 nach Christus bewohnt. Heute können sich Besucher ein Bild vom schweren Leben unserer Vorfahren machen. Pro Jahr kommen mehrere tausend Besucher, die an bestimmten Tagen sogar die Handwerkstechniken der Germanen erleben können.

„Wir planen weitere Bauten, darunter eine Gerberei und einen Kalkbrennofen“, erzählt Archäologe Sven Gustavs. Der Eintritt ist übrigens frei, Spenden für den weiteren Aufbau der Siedlung und tatkräftige Hilfe sind aber willkommen. Geöffnet ist bis Oktober an jedem ersten Sonntag im Monat von 10 bis 16.30 Uhr.

Das Germanendorf befindet sich in 15746 Klein Köris, Nähe Buschweg 8. Mit dem Auto über die A 113 – Abfahrt Groß Köris – braucht man von Berlin rund 45 Minuten. Mit der Regionalbahn braucht man vom Ostbahnhof mit Umsteigen in Königs Wusterhausen bis Bahnhof Groß Köris auch rund eine Dreiviertelstunde. Von dort sind es dann noch fünf Kilometer zu Fuß oder komfortabler mit dem mitgeführten Fahrrad.

RD
Wissenswertes im Internet unter www.germanische-siedlung-klein-koeris.de
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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