Alter Glanz für die Humboldt-Schule: Verein setzt sich für frühere Fassade ein

Wolfgang von Schwedler, Leiter des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums, hat einen Traum. Das historische Schulgebäude von 1929 – im Hintergrund – soll wieder die originale Fassade aus gelben Tontafeln bekommen. Dabei setzt er auch auf Unterstützung durch frühere Schüler. | Foto: Ralf Drescher
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  • Wolfgang von Schwedler, Leiter des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums, hat einen Traum. Das historische Schulgebäude von 1929 – im Hintergrund – soll wieder die originale Fassade aus gelben Tontafeln bekommen. Dabei setzt er auch auf Unterstützung durch frühere Schüler.
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Köpenick. Als das heutige Alexander-von-Humboldt-Gymnasium, Oberspreestraße 173-181, im November 1929 eröffnet wurde, gehörte es zu den modernsten Schulbauten der Reichshauptstadt. Die charakteristische Fassade aus gelben Tontafeln ging 1969 verloren. Jetzt bemüht sich ein Verein um die Wiederherstellung der Fassade.

Schulleiter Wolfgang von Schwedler (58), der in diesem Gebäude bereits sein Abitur gemacht hat, hat einen Traum. Das Baudenkmal – von keinem geringeren als dem Bauhausarchitekten Max Taut (1884-1967) entworfen – soll wieder sein altes Aussehen erhalten. Verkleidet war das Schulgebäude mit rund 55 000 gelben Tontafeln aus den Keramikwerken Siegersdorf (Schlesien). Sie gaben der als Lyzeum – Mädchenschule – eröffneten Bildungseinrichtung das charakteristische, helle Aussehen. Weil sich viele von ihnen nach 40 Jahren lösten, wurde die Fassade nach 1969 durch Putz ersetzt.

Tontafeln in Handarbeit

„Die für die Verkleidung der Fassade nötigen Tontafeln könnten nicht in Großserie hergestellt werden, gesucht wird ein Fachbetrieb mit Erfahrungen im Denkmalschutz.“ Derzeit ist eine der beim Abriss 1969 geretteten Tontafeln bei einem Restaurator, der lässt bei einer Kölner Fachfirma bereits Muster herstellen, die dann den bezirklichen Denkmalpflegern vorgelegt werden. Dass das Baudenkmal seine ursprüngliche Fassade zurückbekommen soll, ist unstrittig. Zu klären ist noch die Finanzierung. Während ein Gutachten unmittelbar nach dem Abschlagen der bereits in Teilen losen Tontafeln vor fast 50 Jahren rund 500 000 Mark veranschlagte, muss heute mit Baukosten von 1,5 Millionen Euro kalkuliert werden. Einen Teil der Summe will der Verein Köpenicker Brücken, der sich die Fassadenerneuerung auf die Fahnen geschrieben hat, selbst aufbringen. Dafür werden jetzt Anteilscheine aufgelegt. Mit 25 Euro kann man Herstellung und Montage einer der 26x42 Zentimeter großen Platten finanzieren. Den ersten Anteilschein hat bereits der Heimatverein Köpenick erworben, der das Projekt unterstützen wird. „Der Schulbau von Max Taut gehört zu den wichtigsten Bauten des 20. Jahrhunderts im Bezirk, seine denkmalgerechte Herstellung darf für uns keine Frage sein“, sagt Stefan Förster, Vorsitzender des Heimatvereins.

Anteilscheine erwerben

Immer wenn Schulleiter Wolfgang von Schwedler sein Büro verlässt, fällt sei Blick auf eine Computersimulation der historischen Fassade. Im Jahr 2021 will er in Pension gehen, bis dahin soll Tauts Schulgebäude seinen alten Glanz zurück haben. „Noch schöner wäre es, wenn bereits zum 90. Jahrestag der Einweihung im November 2019 die Tontafeln wieder an der Fassade sind“, meint Wolfgang von Schwedler.

Der Schulleiter und seine Mitstreiter lassen keine Gelegenheit aus, ehemalige Schüler – rund 6000 soll es geben – um Unterstützung des Projekts zu bitten. Die Anteilscheine für eine der Tontafeln können jetzt auch online erworben werden.

Auf dem Schulhof haben Schüler und Lehrer übrigens täglich ein kleines Stück der historischen Fassade von 1929 vor Augen. Weil hier zu DDR-Zeiten ein Häuschen für die Aschekästen der Heizer an die Fassade gemauert war, haben rund drei Quadratmeter der alten Tontafeln den Abriss 1969 überstanden. Sie sollen an dieser Stelle unbedingt erhalten werden. RD

Wissenswertes zum Projekt und Erwerb der Anteilscheine unter www.koepenickerbruecken.de.
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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