Ab 2027 hält der RE 1
Ausbau des S-Bahnhofs Köpenick zum Regionalbahnhof hat begonnen
Bei großem Medieninteresse und dichtem Gedränge auf dem Bahnsteig ist am 22. März der offizielle Start für den Ausbau des S-Bahnhofs Köpenick zum Regionalhalt gefeiert worden. Im Sommer 2027 soll das Großprojekt fertig sein. Dann werden am neuen Regionalbahnsteig, der parallel zum S-Bahnsteig errichtet wird, erstmals in Köpenick die Züge des RE 1 halten.
Der neue Regionalbahnhof soll Köpenick noch enger mit dem Berliner Stadtzentrum und dem Brandenburger Umland vernetzen. Er soll Fußballfans, die zum Stadion An der Alten Försterei kommen wollen, Tagesgästen und Pendlern Erleichterung bringen. Dafür investieren die Deutsche Bahn, der Bund und das Land Berlin insgesamt 420 Millionen Euro. „Neben einem modernen, barrierefreien Bahnhof profitieren Fahrgäste künftig auch von pünktlicheren Zügen. Dafür sorgen die Modernisierung und der Ausbau der vorhandenen Infrastruktur“, verspricht DB-Infrastrukturvorstand Berthold Huber.
Der geplante Regionalbahnsteig wird mit einer Länge von 220 Metern zwei Gleise umfassen und in Zukunft über drei neue Zugänge, die die Wege zum bisherigen Bahnsteig verkürzen, erreichbar sein. Am Ende des aktuellen S-Bahnsteigs soll es durch einen neuen Fußgängertunnel dann auch eine direkte Verbindung vom Stellingdamm auf nördlicher zum Elcknerplatz auf südlicher Seite geben. Die Barrierefreiheit soll durch zwei neue Aufzüge gewährleistet werden.
Auf einem 3,2 Kilometer langen Streckenabschnitt erneuert die Deutsche Bahn darüber hinaus Gleise und Oberleitungen und baut ein neues Überholgleis. Reisende werden nach Angaben des Unternehmens damit von einem zuverlässigeren Schienenverkehr, der noch besser gegen Störungen gewappnet ist, profitieren. Zudem werden vier Eisenbahnbrücken erneuert und rund vier Kilometer, mit transparenten Elementen ausgestattete Schallschutzwände errichtet. Zudem soll es weitere lärmreduzierende Maßnahmen im Bereich der Gleise geben, um Anwohner zu entlasten. So werden beispielswiese sogenannte Schienenstegdämpfer eingebaut, um die Schwingungen der Schiene zu dämpfen. Auch werden besohlte Schwellen, eine Art „Gummisohle“, zum Abfedern der Erschütterungen eingesetzt.
Ziel des Gesamtprojekts ist es, die Streckengeschwindigkeit zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) beziehungsweise zur Bundesgrenze Deutschland/ Polen auf bis zu 160 Stundenkilometer zu erhöhen. Ab 2027 sollen am neuen Regionalbahnsteig die Züge des RE 1 halten und von dort quer durch Berlin in Richtung Brandenburg an der Havel sowie in die Gegenrichtung nach Frankfurt (Oder) halbstündlich und in der Hauptverkehrszeit alle 20 Minuten fahren.
Die Ausbauarbeiten, die bereits im März im Bereich nördlich des S-Bahngleises begonnen haben, erfolgen in insgesamt vier Bauabschnitten. Zunächst stehen vor allem der Neubau des nördlichen S-Bahngleises sowie der Eisenbahnbrücken Wuhle, Forum und Bahnhofstraße an. Diese Bauarbeiten werden hauptsächlich unter eingleisiger Sperrung, aber auch unter Totalsperrung des S-Bahnverkehrs durchgeführt. Die erste Vollsperrung wird es in den Osterferien geben. Dann wird ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Nach dem Umbau der S-Bahngleise beginnen die Bauarbeiten im südlichen Bereich. Ab Mitte 2024 werden die Fernbahngleise, die betroffenen Brücken sowie der Regionalbahnsteig errichtet. Die Bahnhofstraße wird auf 19 Meter, die Hämmerlingstraße auf 27 Meter verbreitert.
Weil im Bereich der Straße Am Bahndamm nach Auskunft von Projektleiter Christian Welzel 40 Fahrradbügel entfernt wurden, was zu Beschwerden von Bürgern geführt hat, befindet sich die Deutsche Bahn derzeit in Gesprächen mit dem Bezirksamt. Gemeinsam sollen Flächen für temporäre Fahrradbügel während des Bauzeitraums gefunden werden. Eingestellt hat die Deutsche Bahn außerdem einen Baulärmverantwortlichen, der unter der Telefonnummer 29756056 erreichbar ist.
„Dieser Bahnhof wird ein wichtiger Knotenpunkt für den gesamten Südosten Berlins“, sagt die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD). Für Bürgermeister Oliver Igel (SPD) ist der Baustart für den Regionalhalt ein Meilenstein für den Bezirk Treptow-Köpenick, da dieser in den vergangenen Jahren erheblich gewachsen ist und der Verkehr zugenommen hat. Es sei kein Wunschprojekt der Deutschen Bahn gewesen. Diese habe, so Igel, erst über viele Jahre von der Notwendigkeit des Ausbaus überzeugt werden müssen. Den Regionalbahnhof Köpenick sieht Igel in Zukunft auch als direkte Verbindung zum Tesla-Werk in Grünheide. Er rechnet damit, dass sich viele Tesla-Mitarbeiter eine Wohnung im zukünftigen Wohnquartier auf dem Areal des ehemaligen Güterbahnhofs suchen werden.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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