Knapp 700 Wohnungen geplant
Baubeginn auf dem Gelände des alten Funkwerks Köpenick ist weiter unklar
Es wäre das nächste große Wohnungsbauvorhaben an der Wendenschloßstraße. Seit Jahren ist geplant, das Areal des Funkwerks Köpenicks zu bebauen. Wie aus der Antwort der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen auf Anfrage des Abgeordneten Stefan Förster (FDP) hervorgeht, ist der Zeitplan jedoch weiterhin unklar.
Nach Auskunft von Staatssekretär Christian Gaebler (SPD) ist der Bebauungsplan für die große Fläche an der Wendenschloßstraße 142-170 mit der Veröffentlichung im Gesetz- und Verordnungsblatt Berlin Ende September 2021 in Kraft getreten. Bauanträge beziehungsweise Bauunterlagen seien von den Grundstückseigentümern bis zum Sommer 2022 beim Bezirksamt einzureichen. „Die Flächen im Plangebiet haben bei Einleitung des Bebauungsplanverfahrens zwei privaten Eigentümern gehört und wurden während der Laufzeit des B-Planverfahrens mehrfach weiterverkauft. Ein Baubeginn musste bisher nicht angezeigt werden“, berichtete Gaebler. Der mit dem Bebauungsplan verknüpfte städtebauliche Vertrag sehe eine Entwicklung in Etappen über mehrere Jahre vor.
In dem im Sommer 2017 unterzeichneten städtebaulichen Vertrag ist unter anderem festgelegt, dass die Anzahl der Wohnungen im Plangebiet auf insgesamt 696 begrenzt wird. Ein Viertel davon muss den Wohnungsbauförderbestimmungen des Landes Berlin entsprechen, also sozialer Wohnraum sein. Die zulässige Geschosshöhe auf dem Funkwerk-Areal variiert von vier bis zu stellenweise sieben Geschossen. Vorgesehen ist laut Vertrag auch, dass öffentliche Verkehrsflächen im Plangebiet, öffentliche Grünflächen einschließlich Uferweg und Spielplätze hergestellt werden. Die Eigentümer müssen außerdem die Kosten der erforderlichen Ertüchtigung und des Umbaus der Uferbefestigung übernehmen, sich an den Kosten für die nötigen Untersuchungen und nachfolgenden Änderungen am Verkehrsknoten Wendenschloß-/Müggelheimer Straße sowie an den Ampeln im Abschnitt Schlossplatz bis Wendenschloßstraße beteiligen. Ebenfalls festgeschrieben ist im städtebaulichen Vertrag, dass durch das Bauvorhaben 63 Kitaplätze geschaffen werden. Außerdem werden 76 neue Grundschulplätze benötigt. Diese sollen im Rahmen der zwölf Millionen Euro teuren Sanierung und Wiederinbetriebnahme der Grundschule Grüne Trift 23D entstehen, für die 2025 Baubeginn ist. Dort befindet sich aktuell die private Grundschule Pfefferwerk, die aber noch umzieht.
Das Funkwerk Köpenick war in der DDR eine der bedeutendsten Einrichtungen für Nachrichtenelektronik. Allein im Hauptwerk waren 3000 Mitarbeiter beschäftigt. Nach der Wende wurde der Volkseigene Betrieb (VEB) in eine GmbH überführt. 1992 erwarb das Unternehmen DeTeWe die Funkwerk Köpenick GmbH. 2004 wurde die Produktion schließlich aufgegeben, weil sie Verluste machte.
Absehbar ist, dass durch das Bauvorhaben auf dem Funkwerk-Gelände, dessen Zeitplan noch in der Schwebe ist, eine weitere Verkehrsbelastung auf die Gegend zukommt. Anwohner klagen schon heute über die Verdichtung südlich der Altstadt Köpenick. Ein Beispiel ist das von der Deutschen Wohnen geplante Neubauquartier Marienhain mit knapp 1200 Wohnungen. Verteilt auf 63 Gebäude sollen an der Wendenschloßstraße 254 zirka 2500 Menschen ein neues Zuhause finden. Neben einer Kita und Räumen für betreutes Wohnen wird es dort auch einige Flächen für Cafés, Geschäfte und Büros geben. Mit 300 zusätzlichen Wohnungen verdichtet die Degewo bis 2024 das Kietzer Feld. Und in der Wendenschloßstraße 330-332 entsteht zudem unmittelbar am Dahmeufer das Projekt Achterdeck, wo die Kondor Wessels Wohnen Berlin GmbH bis Ende 2025 in acht Gebäuden 187 Eigentumswohnungen realisiert.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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