Knapp 700 Wohnungen geplant
Baubeginn auf dem Gelände des alten Funkwerks Köpenick ist weiter unklar

Dieses mit Graffiti beschmierte und von zersplitterten Fensterscheiben gezeichnete Gebäude gehört zum früheren VEB Funkwerk Köpenick. Auf dem Areal sollen knapp 700 Wohnungen gebaut werden. | Foto:  Philipp Hartmann
2Bilder
  • Dieses mit Graffiti beschmierte und von zersplitterten Fensterscheiben gezeichnete Gebäude gehört zum früheren VEB Funkwerk Köpenick. Auf dem Areal sollen knapp 700 Wohnungen gebaut werden.
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

Es wäre das nächste große Wohnungsbauvorhaben an der Wendenschloßstraße. Seit Jahren ist geplant, das Areal des Funkwerks Köpenicks zu bebauen. Wie aus der Antwort der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen auf Anfrage des Abgeordneten Stefan Förster (FDP) hervorgeht, ist der Zeitplan jedoch weiterhin unklar.

Nach Auskunft von Staatssekretär Christian Gaebler (SPD) ist der Bebauungsplan für die große Fläche an der Wendenschloßstraße 142-170 mit der Veröffentlichung im Gesetz- und Verordnungsblatt Berlin Ende September 2021 in Kraft getreten. Bauanträge beziehungsweise Bauunterlagen seien von den Grundstückseigentümern bis zum Sommer 2022 beim Bezirksamt einzureichen. „Die Flächen im Plangebiet haben bei Einleitung des Bebauungsplanverfahrens zwei privaten Eigentümern gehört und wurden während der Laufzeit des B-Planverfahrens mehrfach weiterverkauft. Ein Baubeginn musste bisher nicht angezeigt werden“, berichtete Gaebler. Der mit dem Bebauungsplan verknüpfte städtebauliche Vertrag sehe eine Entwicklung in Etappen über mehrere Jahre vor.

In dem im Sommer 2017 unterzeichneten städtebaulichen Vertrag ist unter anderem festgelegt, dass die Anzahl der Wohnungen im Plangebiet auf insgesamt 696 begrenzt wird. Ein Viertel davon muss den Wohnungsbauförderbestimmungen des Landes Berlin entsprechen, also sozialer Wohnraum sein. Die zulässige Geschosshöhe auf dem Funkwerk-Areal variiert von vier bis zu stellenweise sieben Geschossen. Vorgesehen ist laut Vertrag auch, dass öffentliche Verkehrsflächen im Plangebiet, öffentliche Grünflächen einschließlich Uferweg und Spielplätze hergestellt werden. Die Eigentümer müssen außerdem die Kosten der erforderlichen Ertüchtigung und des Umbaus der Uferbefestigung übernehmen, sich an den Kosten für die nötigen Untersuchungen und nachfolgenden Änderungen am Verkehrsknoten Wendenschloß-/Müggelheimer Straße sowie an den Ampeln im Abschnitt Schlossplatz bis Wendenschloßstraße beteiligen. Ebenfalls festgeschrieben ist im städtebaulichen Vertrag, dass durch das Bauvorhaben 63 Kitaplätze geschaffen werden. Außerdem werden 76 neue Grundschulplätze benötigt. Diese sollen im Rahmen der zwölf Millionen Euro teuren Sanierung und Wiederinbetriebnahme der Grundschule Grüne Trift 23D entstehen, für die 2025 Baubeginn ist. Dort befindet sich aktuell die private Grundschule Pfefferwerk, die aber noch umzieht.

Das Funkwerk Köpenick war in der DDR eine der bedeutendsten Einrichtungen für Nachrichtenelektronik. Allein im Hauptwerk waren 3000 Mitarbeiter beschäftigt. Nach der Wende wurde der Volkseigene Betrieb (VEB) in eine GmbH überführt. 1992 erwarb das Unternehmen DeTeWe die Funkwerk Köpenick GmbH. 2004 wurde die Produktion schließlich aufgegeben, weil sie Verluste machte.

Absehbar ist, dass durch das Bauvorhaben auf dem Funkwerk-Gelände, dessen Zeitplan noch in der Schwebe ist, eine weitere Verkehrsbelastung auf die Gegend zukommt. Anwohner klagen schon heute über die Verdichtung südlich der Altstadt Köpenick. Ein Beispiel ist das von der Deutschen Wohnen geplante Neubauquartier Marienhain mit knapp 1200 Wohnungen. Verteilt auf 63 Gebäude sollen an der Wendenschloßstraße 254 zirka 2500 Menschen ein neues Zuhause finden. Neben einer Kita und Räumen für betreutes Wohnen wird es dort auch einige Flächen für Cafés, Geschäfte und Büros geben. Mit 300 zusätzlichen Wohnungen verdichtet die Degewo bis 2024 das Kietzer Feld. Und in der Wendenschloßstraße 330-332 entsteht zudem unmittelbar am Dahmeufer das Projekt Achterdeck, wo die Kondor Wessels Wohnen Berlin GmbH bis Ende 2025 in acht Gebäuden 187 Eigentumswohnungen realisiert.

Dieses mit Graffiti beschmierte und von zersplitterten Fensterscheiben gezeichnete Gebäude gehört zum früheren VEB Funkwerk Köpenick. Auf dem Areal sollen knapp 700 Wohnungen gebaut werden. | Foto:  Philipp Hartmann
Das zum einstigen VEB Funkwerk Köpenick gehörende Areal an der Wendenschloßstraße 142-170 ist weitläufig. | Foto: Philipp Hartmann
Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 546× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 835× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 813× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.189× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.