Baudenkmal neu entdeckt
Köpenick. Das unscheinbare Wohnhaus auf dem Grundstück Lienhardweg 49 steht seit 1940 am Dahmeufer in Wendenschloß. Mitte März kam es im Rahmen einer Nachinventarisierung auf die Denkmalliste des Landes Berlin.
Das Wohnhaus mit Garage wurde einst für Asmus Hansen, einen Entwicklungsingenieur der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL) im nahen Adlershof, errichtet. Entworfen wurde der Bau von Hermann Brenner und Werner Deutschmann, den Hausarchitekten der DVL. Durch diese Beziehung zwischen Wohn- und Arbeitsstelle des leitenden Luftfahrttechnikers besitzt das Gebäude technikgeschichtliche Bedeutung. Immerhin war die DVL zu beiden Seiten der Rudower Chaussee bis 1945 die bedeutendste Luftfahrtforschungseinrichtung in Deutschland.
„Aufgrund seines guten Überlieferungsgrades besitzt das Wohnhaus von Hansen einen hohen Zeugniswert hinsichtlich der architektonischen Entwicklung des Einfamilienhaustyps der 1930er-Jahre. Es besitzt darüber hinaus auch Seltenheitswert. Bis heute ist kein Bauvorhaben des Architekten Hermann Brenner außerhalb der Adlershofer Versuchsanstalt bekannt. Brenners Bauten in Adlershof zählen zu den Spitzenarchitekturen des funktionalen Forschungsbaus jener Zeit. Das Wohnhaus im sogenannten Heimatschutzstil fügt der Liste seiner Bauten eine weitere Facette hinzu“, teilt die Untere Denkmalschutzbehörde des Bezirks in der Begründung für die Unterschutzstellung mit.
Nachinventarisierungen von Baudenkmälern sind in letzter Zeit selten geworden. Mit der Unterschutzstellung will das Bezirksamt auch verhindern, dass weitere Bauten der früheren Villenkolonie Wendenschloß für eine bessere – sprich rentablere – Ausnutzung des teuren Baulands im Berliner Südosten modernen Stadtvillen weichen müssen. Im vorigen Jahr konnte ein historisches Fertigbauhaus von 1911 in der Ostendorfstraße nur gerettet werden, weil es vor Ort abgebaut und im Ortsteil Albrechts Teerofen in Steglitz-Zehlendorf wieder aufgebaut wurde. RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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