Großprojekt Marienufer gerät ins Stocken
Baustart für rund 600 Wohnungen in der Wendenschloßstraße unklar

Auf einer riesigen Freifläche zwischen Dahmeufer und Wendenschloßstraße lässt die Deutsche Wohnen das Stadtquartier Marienufer errichten. Von den rund 1200 Wohnungen werden erst einmal aber nur 570 fertiggestellt. Wann die restlichen gebaut werden, ist derzeit unklar. | Foto:  Philipp Hartmann
  • Auf einer riesigen Freifläche zwischen Dahmeufer und Wendenschloßstraße lässt die Deutsche Wohnen das Stadtquartier Marienufer errichten. Von den rund 1200 Wohnungen werden erst einmal aber nur 570 fertiggestellt. Wann die restlichen gebaut werden, ist derzeit unklar.
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Das Stadtquartier Marienufer in der Wendenschloßstraße ist eines der größten Wohnungsbauprojekte in Treptow-Köpenick. Seit Langem laufen dafür die Bauarbeiten. Im Mai 2022 feierte die Deutsche Wohnen Richtfest. Inzwischen sind auch die ersten Mieter eingezogen. Nun gibt es allerdings Schwierigkeiten.

So ist die Berliner Woche darüber informiert worden, dass das Bauvorhaben angeblich nur noch zur Hälfte fertiggestellt und der Rest eingestellt werden soll. Auf Nachfrage bestätigte ein Sprecher des Immobilienunternehmens diese Information zwar nicht, dafür jedoch, dass der Baustart für einen Großteil der Wohnungen derzeit unklar ist.

Keine konkreten Gründe

Angekündigt hatte die Deutsche Wohnen, mit dem Stadtquartier 1176 Mietwohnungen, dazu Gewerbe- und Büroflächen, eine Kita und einen öffentlichen Uferweg an der Dahme zu schaffen. Wie die börsennotierte Wohnungsgesellschaft nun erklärte, sei das Areal in 17 Baufelder eingeteilt. Auf den Baufeldern 1 bis 10 werden demnach wie geplant Wohn- und Gewerberäume mit einer Gesamtfläche von rund 47 000 Quadratmetern gebaut, aufgeteilt auf rund 570 Wohnungen sowie zwölf Gewerbeeinheiten. Die Bauarbeiten werden bis Ende 2025 fertiggestellt. Darin eingeschlossen sind auch die Kita und der Neubau für betreutes Wohnungen. Von den Baufeldern 11 bis 17 und den anderen etwa 600 Wohnungen war in der Stellungnahme des Unternehmens dagegen keine Rede mehr. Auf eine erneute Nachfrage sagte ein Sprecher, dass aktuell noch nicht abzusehen sei, wann die Arbeiten dort starten werden. Ohne den Grund dafür konkret zu benennen, verwies er auf die allgemein schwierige Situation, in der sich die gesamte Bau- und Wohnungsbranche derzeit befinde. Dennoch stellte er klar, dass die Deutsche Wohnen das Projekt Marienufer und somit auch die restlichen Wohnungen wie ursprünglich geplant bauen wolle.

Größere Tiefgarage wird geprüft

„Das Projekt am Marienufer wird engagiert verfolgt und die Deutsche Wohnen ist ein zuverlässiger Partner für die Umsetzung der Ziele zur Schaffung von neuem Wohnraum und wohngeleitenden nachhaltigen Qualitäten“, versprach der Unternehmenssprecher. Alle Verpflichtungen aus dem städtebaulichen Vertrag werde man vollumfänglich erfüllen. Seiner Auskunft nach werden auch die Arbeiten für den neuen Uferweg, der eine Auflage aus dem Bebauungsplan ist, wie geplant fertiggestellt. Ein konkreter Termin hierfür ist allerdings noch nicht bekannt.

„Im Zuge der fortlaufenden Optimierung der Gesamtkonzeption und der Wirtschaftlichkeit nehmen wir häufig auch Verbesserungen innerhalb laufender Projekte vor, die das Baurecht aber nicht berühren“, erläuterte der Sprecher. „Am Marienufer beispielsweise waren ursprünglich einzelne Tiefgaragen unter den Mehrfamilienhäusern geplant. Zur Verbesserung der Nutzungsorientierung und der Nachhaltigkeit prüfen wir derzeit die Schaffung einer größeren, gemeinsamen Tiefgarage unter mehreren Häusern mit insgesamt weniger Stellplätzen.“ Damit wäre die Einrichtung von mehr gesicherten und überdachten Fahrradstellplätzen möglich. Auch das Installieren von mehr Photovoltaik auf den Dächern werde derzeit geprüft, ebenso wie die Optimierungsmöglichkeiten von Grundrissen, orientiert an den aktuellen Wohnbedürfnissen.

Bolles Villa wiederbeleben

Beim Richtfest im vergangenen Jahr hatte die Deutsche Wohnen angegeben, dass das Stadtquartier Ende 2026 komplett fertig sein soll. Für das Unternehmen ist das Marienufer eines der größten Bauprojekte in Berlin – und zugleich ein geschichtsträchtiges. Auf dem Grundstück ließ sich einst Carl Bolle (1832-1910), Gründer und Besitzer der Meierei C. Bolle, eine Villa als Sommersitz errichten. Der Unternehmer wurde in der Bevölkerung auch „Bimmel-Bolle“ genannt, weil seine Milchverkäufer mit Glocken um Kunden warben. Um 1910 herum waren etwa 250 Bolle-Milchwagen auf den Berliner Straßen unterwegs. Auf dem Areal in Köpenick wurde damals Obst und Gemüse angebaut, Vieh gehalten und später auch eine Meierei errichtet. 2008 war die denkmalgeschützte Villa Bolle bei einem Brand größtenteils zerstört worden. Sie soll im Zuge des Neubauquartiers wiederbelebt werden.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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